Daimler Trucks baut in Brasilien weitere Stellen ab und stellt dafür bis zu 100 Millionen Euro zurück. Es komme nun darauf an, wie der Stellvertreter der geschassten Präsidentin Dilma Rousseff die Zeit bis zur nächsten Wahl überbrücke.

Berlin - Der Autokonzern Daimler geht davon aus, dass in Brasilien die Talsohle erreicht ist. „Aus meiner Sicht kann es nicht mehr schlimmer werden“, sagte Trucks-Chef Wolfgang Bernhard im Interview der „Börsen-Zeitung“, das am Samstag veröffentlicht wurde. Es komme nun darauf an, wie der Stellvertreter der geschassten Präsidentin Dilma Rousseff die Zeit bis zur nächsten Wahl überbrücke. „Wir glauben, dass dieses Jahr keine durchgreifende Erholung stattfinden wird, frühestens im nächsten Jahr. Wir sind sehr vorsichtig geworden“. Daimler Trucks baut in Brasilien weitere Stellen ab und stellt dafür bis zu 100 Millionen Euro zurück. Die Lkw-Sparte des Autobauers hatte am Donnerstagabend ihre Prognose für das laufende Jahr kassiert und erwartet nun Werte deutlich unter dem Vorjahr.

 

Daimler setzt Hoffnung in Lkw-Vernetzung

In China dagegen, wo Daimler in einem Joint Venture mit Foton schwere Lkw der Marke Auman produziert, sieht Bernhard sich gut aufgestellt. Als einziger westlicher Hersteller halte Daimler Trucks 50 Prozent an einem Gemeinschaftsunternehmen. Für die weiteren Marken sieht er dagegen schwarz. „In dem mittleren Segment sind die chinesischen Hersteller selber stark und lassen kaum Wettbewerb zu“, fügte Bernhard hinzu.

Bessere Chancen sieht er im Iran, wo die Verträge mit der ansässigen Mammut Group über den Vertrieb von Lkw der Marke Fuso abgeschlossen seien. Für die Produktion von Mercedes-Lkw mit Iran Khodro fehle jedoch die Nachfrage, da die Finanzkraft des Landes überschätzt worden sei. Aber: „Es besteht eine Chance, dass wir noch in diesem Jahr mit dem Hochlauf im Iran starten.“

Große Hoffnung setzt Daimler in die Lkw-Vernetzung. Allerdings machten die beiden Telematik-Plattformen der Sparte nur Sinn, wenn möglichst viele Fahrzeuge angeschlossen sind.