Bei der Suche nach einem Nachfolger für Lastwagenchef Bernhard gibt es Auswahl. Müsste schnell ein Nachfolger für Konzernchef Zetsche gefunden werden, sähe es anders aus, meint StZ-Autor Michael Heller.

Stuttgart - So schnell kann’s gehen. Eigentlich hat Wolfgang Bernhard ja nur auf die Verlängerung seines im Februar 2018 auslaufenden Vertrags verzichtet. Aber der Daimler-Aufsichtsrat war für den klaren Schnitt, hat Bernhard sofort freigestellt. Das bietet ihm die Möglichkeit, schnell Angebote zu sondieren, an denen es gewiss nicht mangeln wird. Andererseits hört sich das gewagt an, befindet sich die Lastwagensparte doch mal wieder in einer schwierigen Situation.

 

Bernhard hat als eine Art Holdingchef agiert

Aber die Strukturen des Konzerns sind in diesem Geschäft anders als bei den Personenwagen. Denn Bernhard hat als eine Art Holdingchef agiert. Auf der Ebene darunter gibt es die Marken mit ihren Chefs Stefan Buchner (MB Trucks), Marc Llistosella (Fuso) und Martin Daum (Freightliner), die für das operative Geschäft zuständig sind und dafür sorgen, dass jetzt kein Vakuum entsteht. Wenn der Aufsichtsrat in seiner Mitteilung davon spricht, dass der Konzern eine Anzahl hervorragender Führungskräfte habe, die die Nachfolge antreten können, dann werden sich die drei gewiss ebenso angesprochen fühlen wie Transporter-Chef Volker Mornhinweg und Mitglieder des Bereichsvorstands der Personenwagensparte Mercedes-Benz Cars – was einen Überraschungskandidaten natürlich nicht ausschließt.

Diese Situation ist komfortabel. Da sieht es mit Blick auf den Gesamtvorstand anders aus. Mit dem Weggang von Bernhard entsteht eine Lücke für den Fall, dass schnell ein Nachfolger für Vorstandschef Dieter Zetsche gebraucht würde. Aber der 63-Jährige hat ja noch einen Vertrag, der bis Dezember 2019 läuft.