Findiger Dario Fo: Für ein Buchprojekt "fälschte" der Literaturnobelpreisträger 80 Picassos. Sie sind jetzt in der Stuttgarter Galerie Abart zu sehen.

Stuttgart - Geständnis eines Literaturnobelpreisträgers: Um Zwist mit den Erben von Pablo Picasso (1881-1973) aus dem Weg zu gehen, hat Dario Fo (88) persönlich und mit seiner Malschule rund 80 Werke des Spaniers gefälscht. Oder „nachempfunden“, wie es Fos Frankfurter Galerist Peter Femfert nennt. Der Hintergrund: Fo suchte für sein Theater- und Buch-Projekt „Picasso desnudo“ Werke des Altmeisters, jedoch habe Picassos Sohn „übertriebene Summen“ für die Bildrechte gefordert, sagte Fo am Dienstag in Stuttgart. „Da habe ich mir gedacht: Dann mache ich eben falsche Picassos.“

 

Dario Fos mit „Falso Picasso“ betitelte Gemälde sind bis Sonntag (16.11.) in Stuttgart zu sehen. Die Galerie Abtart gibt einen Einblick in das malerische Werk des Italieners, der 1997 als erster reiner Theaterautor den Literaturnobelpreis bekam. Gewürdigt wurde die politische und soziale Theaterarbeit des Dramaturgen, der ob seines politischen Engagements gerne auch als „Hofnarr“ Italiens bezeichnet wird.

Dass Fo ein umfangreiches malerisches Werk schuf, ist in Deutschland wenig bekannt, obwohl die Theaterlegende seit 74 Jahren malt, wie Femfert berichtete. Das Schreiben und das Malen gehören für Dario Fo zusammen. „Ich kann nicht schreiben, wenn ich nicht gleichzeitig die Möglichkeit habe, zu zeichnen, zu malen“, sagte der 88-Jährige. Nicht selten helfe das Malen ihm, eine Schreib-Krise zu überwinden. An der Leinwand „legt sich dann offen, was ich eigentlich schreiben wollte“.