Der Fall des falschen Syrers Franco A. ist ein schwerer Makel für die Asylbehörde, deren Bilanz ansonsten Respekt verdient, kommentiert Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Was ist das bloß für eine Behörde, die einen deutschen Rechtsradikalen nicht von einem syrischen Flüchtling unterscheiden kann? Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge arbeitet offenbar nicht jedermann mit der angeblich landestypischen Gründlichkeit. Das zeigt der Fall des falschen Syrers Franco A. – jenes Bundeswehroffiziers, der als Muslim getarnt ein Attentat auf den früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck plante. Diese verkehrte Köpenickiade war vielleicht kein singuläres Ereignis. Unbestätigte Schätzungen gehen von einer Fehlerquote im zweistelligen Prozentbereich aus. Das hieße, dass Zehntausende Einwanderer sich im Lande aufhalten, von denen keiner weiß, wer sie wirklich sind. Der Schlendrian, den jetzt Frank-Jürgen Weise auf seine Kappe nimmt, ehedem Deutschlands oberster Asylmanager, bedeutet ein beträchtliches Sicherheitsrisiko.

 

Verwunderlich sind solche Fehlleistungen kaum, hat sich die Flüchtlingsbürokratie doch binnen zwei Jahren vervierfacht: Tausende neuer Asylprüfer wurden mittels Schnellbleiche auf ihren heiklen Job vorbereitet. Da werden auch Nieten darunter gewesen sein. Ungeachtet dessen haben Weise und sein Amt Enormes geleistet. Dazu reicht ein Blick in Nachbarländer, die von viel weniger Flüchtlingen überfordert sind. Das Bamf ist auch eine Erfolgsgeschichte.