Zwar kämpft das Trickfilm-Festival, das von Dienstag bis Sonntag Stuttgart verzaubert, seit Jahren gegen das Vorurteil, animierte Filme seien bloßer Kinderkram. Trotzdem bietet es im Kino Metropol auch dieses Jahr wieder Pfiffiges auch für die kleinen Zuschauer.

Stuttgart - Kinder sind offen für die vielen Facetten der Welt. Sosehr sie lustige Geschichten mit vertrauten Figuren lieben, sie spüren, dass es jenseits davon noch viel anderes gibt. Kleine Filmgucker freuen sich, wenn Bekanntes und Neues sich mischen, wenn die Themen- und Stilpalette bunt schimmert. Genau das bieten beim Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart die sechs Programmblöcke der „Tricks For Kids Shorts“ und der „Tricks For Kids Series“ im Metropol mit neununddreißig Produktionen aus sechzehn Ländern. Wir empfehlen nach vergnügter Prüfung einige Höhepunkte des Programms.

 

Der bizarrste Plan

Petzi, der TV-Serien-Bär mit der weiß getupften Hose, strandet in „Endstation Wüste“ an einem Bahnhof. Die Schienen enden im Nichts, am Rand des sandigen, heißen Ödlands. Die Bahnhofsvorsteherin, eine Krokodilmama, möchte nicht, dass ihre Tochter sich dort die Füße verbrennt. Petzi und seine tierischen Freunde entwickeln einen kuriosen Plan. Sie wollen ein Teilstück der Schienen ab- und am Ende der Strecke wieder aufbauen, um so peu à peu die Gegend zu erkunden. Das geht schief. Wie Mutter Krokodil dem Krokokind in dieser Produktion des Ludwigsburger Studios Soi („Der Grüffelo“) mit einer noch verwegeneren Idee ermöglicht, über das vermeintliche Ende der Welt hinauszugucken, das kann man an diesem Mittwoch ab 14.30 Uhr erfahren.

Der tapferste Flüchtling

Der zehnjährige Imad aus der niederländischen Produktion „Frei wie ein Vogel“ (Donnerstag, 14.30 Uhr) lebt mit seiner Mutter in einem Kriegsgebiet. Jedes Verlassen des heimischen Hofs birgt Gefahren. Ein verletzter Vogel, den er rettet, bringt Freude in Imads isolierte Existenz, verändert aber auch seine Sicht auf die Dinge. Der Junge überzeugt seine Mutter, dass sie flüchten müssen, um anderswo ein normales Leben ohne permanente Bedrohung führen zu können.

Die pfiffigste Prinzessin

„Drachen jagen“ sei nichts für Mädchen, entscheiden zwei Prinzen in der gleichnamigen französischen 2-D-Animation (Freitag, 14.30 Uhr) und stürmen ohne die Schwester zum Spielen ins Freie. Doch die besonnene und pfiffige Prinzessin weiß im Unterschied zu ihren lärmenden Brüdern, wohin sich Drachen zurückziehen. Als die Jungs abends ins Schloss heimkehren, erwartet sie eine Überraschung.

Das kleinste Tier

Ein Mädchen findet geheimnisvolle Glitzersteine, mit denen sie die Pflanzen im Garten zu Riesenwachstum anregen kann. Ihm begegnet ein handtellergroßer Fuchs, und gemeinsam stellen die beiden in dem magisch-schönen Schweizer Abenteuer „Der winzige Fuchs“ (Freitag, 14.30 Uhr) fest, dass dieser Zauber nicht unbedingt auf Blumen beschränkt ist.

Der klügste Hund

In „Wir gehen auf Bärenjagd“ (Sonntag, 14.30 Uhr) trumpft der kluge Familienhund Rufus groß auf. Als die Eltern spontan wegmüssen, begeben sich fünf Geschwister spielerisch auf Bärenjagd. Die rot bezopfte Rosie und der umsichtige Rufus treffen in einer Höhle tatsächlich auf einen erkältungskranken Bären. Die anderen Kinder verschrecken das Tier, das nunmehr ihnen hinterherflitzt. Guter Rat ist nun teuer.

Fast der kürzeste Film

Die Tonebene erzählt von Eltern, die mit dem Essen auf ihren Sprössling warten. Die Bilder des eineinhalbminütigen spanischen Trickfilms „Jiffy – Augenblickchen“ (Sonntag, 14.30 Uhr) zeigen eine Uhr mit einem weiblich aussehenden Minuten- und einem männlich aussehenden Stundenzeiger, die sich Gedanken um das langsame Kind, nämlich den hinterherhüpfenden Sekundenzeiger, machen.

Das hartnäckigste Kind

An einem extrem warmen Sommertag mag keiner der Familie etwas unternehmen. Doch schließlich erbarmt sich der gutmütige Papa und geht mit dem munteren Mädchen Basia in den Zoo. Ermutigt von diesem Erfolg, diskutiert Basia ebenso fröhlich wie hartnäckig mit ihm, welches Haustier zu ihnen passen könnte. Der polnische Beitrag „Basia und ein heißer Tag im Zoo“ (Mittwoch, 14.30 Uhr) entzückt mit spritzigen, lebensnahen Dialogen und einem durchsetzungsfähigen Mädel.