Von einem Missgeschick zur Vorspeise bis zum verlässlichen Hauptgang: Die Eckkneipe Peeches im Stuttgarter Bohnenviertel bietet bodenständige deutsch-italienische Gerichte – und ist der perfekte Ort für den Absacker an einem Sommerabend.

Stuttgart - Es ist ein schmuckes Eck, mitten im Bohnenviertel, das einladender kaum sein könnte. Unter mächtigen Kastanien stehen Bistrotische samt Kerzen, ein Marmorbrunnen plätschert. Damit es nicht zu idyllisch wird, stakst ab und an eine Prostituierte in Glitzerschuhen über das Kopfsteinpflaster der Brennerstraße. Ein Abend im Peeches ist wie Fernsehschauen mit häufigem Programmwechsel. Mal will die Polizei zwei Falschparker abschleppen, mal kommen gut gelaunte Touristengruppen vorbei. Und die Wirtin Katja Seele, eine Powerfrau mit herzhaftem Lachen, hat auch immer etwas zu erzählen.

 

Dass sie die Eckkneipe mit dem eigenwilligen Namen nach ihrem Sohn benannt hat und der das ziemlich schmeichelnd fand. Oder dass ihr Vorgänger Günter Sulz mit 77 Jahren seine Cantina Toscana in jüngere Hände übergeben wollte. Mehr als zwei Jahrzehnte seien genug, entschied der Weinkenner und kommt jetzt immer freitags zum Stammtisch in seine frühere Kneipe. Sulz ließ die 47-jährige Katja Seele ran, die zuvor im Restaurant Schellenturm gleich nebenan kellnerte. Die winzige Küche hat die neue Wirtin um zwei Herdplatten erweitert. Die Speisekarte bleibt dennoch überschaubar, bodenständige deutsch-italienische Gerichte – frisch zubereitet von ihrer Mutter, auch der Bruder hilft regelmäßig mit. Ein Familienunternehmen mit viel Engagement.

Der Antipasti-Teller ist ein schlechter Start

Schade nur, dass der kleine Antipasti-Teller (6,50 Euro) ein schlechter Start ist. Die Hitze des Tages hat den gegrillten Zucchini zugesetzt, sie prickeln säuerlich im Mund und das liegt keinesfalls am Essig. Irgendwas lief mit der Kühlkette schief. Auf die Parmesanscheiben, die gebratenen Paprika und Auberginen, die Oliven und Tomaten in Öl können wir uns nicht mehr so richtig einlassen. Die Wirtin entschuldigt sich vielfach, ein Missgeschick.

Wir genießen einen Aperol Spritz (5,50 Euro) im weichen Abendlicht, die Sonnenstrahlen ziehen sich aus der Altstadtgasse zurück, jetzt kommen die Flaneure, schauen Nachbarn vorbei. Die Hauptgänge sind verlässlich. Ein perfekt auf den Punkt gekochtes Risotto mit Pilzen und Zuckerschoten (8,50 Euro), das nach Weißwein und Italienurlaub schmeckt. Beste Hausmannskost ist das Wildschweingulasch mit Spätzle und Preiselbeeren (12,40 Euro). Die süßlich-deftige Soße hat es in sich, die wurde mit Muße gekocht.

Hiesige Weine und Leckeres aus der Toskana

Noch ein erfrischendes Glas Riesling von der Winzergenossenschaft Collegium Wirtemberg (0,2 l für 4,60 Euro). Die Wirtin hat das Weinrepertoire um regionale Weine erweitert. Sie setzt auf beides, Stuttgart und die Toskana, auf Hiesiges und Importiertes, eine Mischung, die sich bewährt hat seit der Eröffnung im Februar. Das Peeches will bescheiden sein, eine schnelle Küche ohne große Ansprüche, ein gutes Glas Wein unterm Sternenhimmel – das passt.

Peeches
Brennerstraße 27, Telefon  24 11 80, geöffnet montags von 11.30 bis 14.30 Uhr, dienstags bis freitags von 11.30 bis 23 Uhr, samstags von 15 bis 23 Uhr, wechselnder Mittagstisch, www.peeches.de

Die Bewertung:

Küche **

Service ***

Ambiente ****

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.