Sechs Tore in 19 Minuten: In der Verlängerung schafft der VfB Stuttgart den Ausgleich – und kehrt nun mit einem Punkt aus Dortmund zurück.

Stuttgart - Borussia Dortmund hat in einer hochdramatischen Schlussphase mit dem 4:4 (1:0) gegen den VfB Stuttgart seine großartige Klubrekord-Serie von nun 22 Spielen ohne Niederlage ausgebaut, aber mit dem Remis nach Führungen von 2:0 und 4:3 einen Rückschlag im Meisterschaftskampf einstecken müssen. Mats Hummels (82.) und Ivan Perisic (87.) brachten den BVB spät noch einmal in Front, aber Christian Gentner traf in der Nachspielzeit zum 4:4-Endstand, nachdem Vedad Ibisevic (71.) und zweimal Julian Schieber (77./79.) die Schwaben plötzlich innerhalb von acht Minuten mit 3:2 in Front gebracht hatten. Dortmund vergab die Chance, seinen Vorsprung auf die Bayern bis Samstag auf acht Punkte auszubauen, obwohl Shinji Kagawa (33.) und „Kuba“ Blaszczykowski vor 80.720 Zuschauern die Weichen zum zehnten Sieg im elften Rückrundenspiel gestellt hatten.

 

Die Schwarz-Gelben sprühten wie vorigen Sonntag beim 6:1 vor Spielfreude, sie treten noch überzeugender als in der Rückserie der letzten Meistersaison auf. „Die Fans sollen sagen, wir haben Bock, die Saison soll noch 20 Wochen weitergehen“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Es ginge nicht darum, den Vorsprung an der Tabellenspitze mit ergebnisorientiertem Fußball nur zu verwalten. Doch am Ende kam der Titelverteidiger doch noch unter Druck. Zunächst hatten die Gäste Pech, als ein Schuss von William Kvist nur den Pfosten traf (63.). Dann erzielte Vedad Ibisevic den Anschlusstreffer (71.) - trotz der heftigen Signale von Trainer Jürgen Klopp, die Abwehr besser zu organisieren.

Die Stuttgarter, die nach fünf Spielen ohne Niederlage mit 13 von 15 möglichen Punkten einen Rückschlag im Kampf um die Teilnahme am internationalen Geschäft hinnehmen mussten, waren letztlich der Klasse des Meisters nicht gewachsen. Und der BVB hat immer noch einen Trumpf in der Hinterhand. Bald wird Mario Götze, dessen Vertrag unter der Woche bis 2016 verlängert wurde, wieder mitwirken können.

Gündogan als Angelpunkt des BVB-Spiels

Dortmund hatte früh mehr Spielanteile und Torgelegenheiten durch Kagawa (6.) und Lewandowski (17.), bei denen Sven Ulreich hervorragend parierte. Dann war plötzlich der VfB am Zug, als Tamas Hajnal flankte, aber der heranstürmende Julian Schieber volley über den Kasten drosch (19.). Nun begann eine starke Phase der Gastgeber mit teilweise zauberhaften Kombinationen, wobei Ilkay Gündagon mit perfekten Pässen zum Angelpunkt des BVB-Spiels wurde.

Der deutsche Nationalspieler schlug einen ideal getimten Ball auf Robert Lewandowski, der Ulreich umdribbelte, aber der zurück geeilte VfB-Kapitän Georg Niedermeier köpfte den Schuss des polnischen Torjägers von der Linie (21.). Dann legte Gündogan einen Ball ganz weich über Francisco Rodríguez Maza hinweg auf Großkreutz, der volley aus acht Metern die Latte traf (24.). Nach einem weiteren Pass des Ex-Nürnbergers Gündogan, dessen starke Form Bundestrainer Joachim Löw mit Interesse registrieren dürfte, flankte Jakub Blaszczykowski von der rechten Seite, Großkreutz verpasste aber mit dem Kopf und dann mit dem Fuß ganz knapp zu spät (30.).

Doch nun waren die Schwaben reif geschossen. Wieder ging eine Aktion vom türkischstämmigen Gündogan aus, der Marcel Schmelzer auf der linken Seite bediente. Der Verteidiger schlug eine sanfte Flanke in den Fünf-Meter-Raum, wo sich Sebastian Kehl gegen Kvist durchsetzte und den Ball zu Kagawa weiterleitete, der die Kugel aus fünf Metern hoch unter die Latte jagte. Es war das zwölfte Saisontor des Japaners. In Halbzeit zwei stürmten die Westfalen zunächst weiter, Lukasz Piszczek traf den Pfosten (48.), danach machte sein polnischer Nationalteam-Kollege Blaszczykowski das 2:0.

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