In unserer Serie „Das Gegnerinterview“ kommen regelmäßig Journalisten, Fans oder Blogger des aktuellen VfB-Gegners zu Wort. Mit Thomas Reinscheid vom Fanmagazin „Effzeh.com“ haben wir über das anstehende Testspiel der Kölner gegen den VfB gesprochen.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Köln - Es ist zwar nur ein Testspiel, dennoch nehmen wir die Partie zwischen dem 1. FC Köln und dem VfB Stuttgart an diesem Mittwoch (14 Uhr, Köln, unter Ausschluss der Öffentlichkeit) zum Anlass, unsere Gegnerinterview-Serie fortzuführen. Mit Thomas Reinscheid, Chefredakteur des Fanzines „Effzeh.com“ haben wir über die Partie, Alexander Wehrle, Adiletten und die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit gesprochen.

 
Herr Reinscheid, erklären Sie uns bitte, was mit dem 1. FC Köln in den letzten Jahren schief gelaufen ist.
„Inwiefern?“
Nun, der FC war ja immer unstet, es war ständig etwas los und es klaffte eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Jetzt wird am Geißbockheim solide gearbeitet. Das muss doch Gründe haben.
„Das ist korrekt und hat viel mit den Verantwortlichen zu tun. Egal ob Trainer, Sportchef, Finanzverantwortlicher oder Präsidium: Es herrscht Konstanz auf den Entscheiderpositionen, diese machen ihre Sache gut und das Präsidium hält sich angenehm zurück. Und noch etwas hat einen entscheidenden Anteil zur aktuellen Entwicklung beigetragen.“
Das da wäre?
Die Fans sind durch das permanente Auf und Ab der letzten Jahren deutlich geerdet worden. Die Ansprüche sind gesunken, beziehungsweise deutlich realistischer, als das früher der Fall war. Ein Beispiel: Wenn früher der SC Freiburg oder Mainz 05 zu Gast waren, hieß es bei den Fans, dass man die „in Adiletten aus dem Stadion schießen“ müsse. Das ist längst passé, die Leute haben Respekt.
Bezüglich der finanziellen Situation hängt vieles von Alexander Wehrle ab, der vor drei Jahren vom VfB Stuttgart zum 1. FC Köln kam.
Absolut. Wehrle macht äußert unaufgeregt und kompetent einen wirklich guten Job. Er scheint gut in Köln angekommen zu sein, für einen Schwaben sogar sehr gut. Der fährt auch schon mal auf einem Wagen beim Christopher Street Day mit und integriert sich hervorragend. Dazu kommt, dass er ruhig und bodenständig seine Arbeit macht und das Risiko scheut. Wo früher gern mal Luftschlösser gebaut wurden, wird heute nur noch das gemacht, was sinnvoll und finanziell vertretbar ist.
Wie ist die Wahrnehmung des VfB aus Kölner Sicht?
Ich persönlich finde es erfrischend, dass es endlich einmal einen großen Club erwischt hat und schlechte Arbeit durch den sportlichen Abstieg bestraft wurde. Es hätte natürlich auch der HSV sein können. Nichtsdestotrotz gehört der VfB in die erste Liga und ich hoffe, er kommt auch bald wieder dahin zurück. Alleine schon wegen der Auswärtsfahrten mit dem „Effzeh“. Die sind ja traditionell von Erfolg gekrönt. Ganz im Gegensatz zu den Heimspielen gegen die Schwaben.
An diesem Mittwoch (14 Uhr) absolvieren die Clubs ein Testspiel gegeneinander. Prüfstein oder Muster ohne Wert?
Nun, es ist ein Vorbereitungsspiel und ich denke, beide Trainer werden einiges ausprobieren und vielleicht auch dem einen oder anderen Hinterbänkler die Chance geben, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Ein richtiger Maßstab wird es daher nicht werden. Köln absolviert vor dem Rückrundenstart noch ein weiteres Testspiel, das wird dann eher Generalproben-Charakter haben.

Zur Person:

Thomas Reinscheid ist freier Sportjournalist. Der 30 Jahre alte Rheinländer arbeitet unter anderem für bundesliga.de. Außerdem ist er Chefredakteur des Kölner Fanzines effzeh.com. Bei Twitter ist er unter dem Nutzernamen @koelnsued zu finden.

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