2011 war sowohl für Neuwagenhändler als auch für Verkäufer von Gebrauchten ein sehr gutes Jahr. Entsprechend sind auch die Preise gestiegen.

Ostfildern - Die Leute verzichten nicht auf Mobilität, aber sie schränken sich ein, weil sie es sich nicht mehr leisten können“, zu diesem Schluss kam am Mittwoch der Geschäftsführer der Deutschen Automobiltreuhand (DAT), Volker Prüfer, bei der Vorstellung des DAT-Reports 2012. Demzufolge ist die Jahreslaufleistung eines Fahrzeugs im vergangenen Jahr durchschnittlich von 14 800 Kilometern im Jahr 2010 auf 13 660 Kilometer im vergangenen Jahr gesunken. „Ich führe das auf die hohen Spritpreise und damit auf den Staat zurück“, sagte Prüfer, der zugleich vor den Überlegungen des EU-Parlamentes warnte, die Besteuerung von Kraftstoff von dessen Energiedichte abhängig zu machen. Dies würde eine Verteuerung von 15 Cent pro Liter, inklusive Mehrwertsteuer sogar von 18 Cent, bedeuten, rechnete Prüfer vor. „Irgendwann ist mal Schluss – und wenn ich den Rückgang der Fahrleistung sehe, meine ich, dass sich dieser Schluss nähert“, so Prüfer, der in diesem Jahr aus Altersgründen die Funktion des DAT-Geschäftsführers abgibt. Das EU-Parlament befasst sich heute mit einem Vorschlag der EU-Kommission, die Besteuerung von Kraftstoffen umzugestalten.

 

Laut DAT-Report wechselten im vergangenen Jahr pro Tag durchschnittlich 27 400 Autos ihren Besitzer – gut zwei Drittel davon waren gebrauchte Fahrzeuge, der Rest neu. Neuzulassungen nahmen demnach um 8,8 Prozent zu, Besitzumschreibungen um 5,9 Prozent.

Der Duchschnittspreis ist gestiegen

Der durchschnittliche Preis eines Gebrauchtwagens stieg im vergangenen Jahr von 8590 Euro im Jahr 2009 auf 9740 Euro. Dies liegt laut DAT an mehreren Gründen. So waren die Secondhandautos 2011 im Durchschnitt jünger als in den Jahren zuvor: Ihr Alter sank seit 2009 von 6,4 auf 5,4 Jahre. Entsprechend weniger Kilometer sind auch auf den Tachos verzeichnet: 2009 waren es durchschnittlich 80 990 Kilometer, im vergangenen Jahr 74 330 Kilometer. Dies geht hauptsächlich auf die Abwrackprämie zurück, mit der die Bundesregierung 2009 zum Kauf neuerer, umweltfreundlicher Pkws und zur Verschrottung von Fahrzeugen motivieren wollte, die älter als neun Jahre waren. Zudem lag der Anteil von Dieselfahrzeugen an den Gebrauchten 2011 höher, und die Nachfrage am Automarkt war allgemein hoch. Auch bei den neuen Autos stieg der Durchschnittspreis: von 22 520 Euro im Jahr 2009 auf 27 390 Euro letztes Jahr.

Bei den Gebrauchtwagen achteten die Käufer laut DAT vor allem auf Anschaffungskosten und Kraftstoffverbrauch – das Kriterium Umweltverträglichkeit rangiert erst auf dem achten Platz. Neuwagenkäufer nannten der DAT Zuverlässigkeit und Aussehen als besonders wichtige Kriterien beim Kauf – Umweltverträglichkeit folgt hier erst auf dem zehnten Rang. Interessanterweise habe sich die Bedeutung ökologischer Aspekte seit Jahren nicht verändert, so der DAT-Hauptabteilungsleiter Marktforschung, Siegfried Trede.

Öfter in die teure Werkstatt

Dass sich die wirtschaftliche Situation vieler Autobesitzer verbessert hat, zeigt sich auch an den Wartungshäufigkeiten, die deutlich zugenommen haben. Profiteure vom guten Werkstattgeschäft waren nicht zuletzt die freien Werkstätten – vor allem Do-it-yourself-Reparaturen haben laut DAT stark abgenommen.

Die DAT betreibt seit 80 Jahren Marktforschung im Gebrauchtfahrzeugmarkt. Im seit fast 40 Jahren erscheinenden DAT-Report sammelt die Organisation Daten zum Neu- und Gebrauchtwagenmarkt sowie zum Werkstattgeschäft in Deutschland.