Die Stadtwerke L.-E. drosseln beim Glasfaser-Netzausbau das bisherige Tempo. Ein neuer Sachgebietsleiter soll vor allem gewerbliche Kunden an Land ziehen.

Leinfelden-Echterdingen - Mehr als eine Million Euro haben die Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen in den vergangenen drei Jahren in den Ausbau des Glasfaser-Netzes investiert. Diese Technik ermöglicht erst schnellste Datenleitungen, gleichwohl ist Glasfaser beim kommunalen Eigenbetrieb ein Zuschussgeschäft. „Wir fahren damit 30 000 bis 80 000 Euro Verlust im Jahr ein“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Peter Friedrich in der jüngsten Sitzung des zuständigen Gemeinderatsausschusses. Die Kommunalpolitiker zeigten sich deshalb mit einer beabsichtigten Drosselung des Tempos beim Netzausbau einverstanden. In den Jahren von 2015 bis 2019 gilt bei den Investitionen eine Obergrenze von jeweils 250 000 Euro. Im laufenden Jahr liegen die Ausgaben voraussichtlich noch bei 260 000 Euro.

 

Einen guten Versorgungsgrad haben die Stadtwerke bislang in den Stadtteilen Oberaichen, Leinfelden, Unteraichen und Echterdingen vor allem in den nördlich gelegenen Gewerbegebieten sowie in den Neubaugebieten Gartenstadt, Aicher Weg/Layhweg und Tiefenwiesen erreicht. Erst 2009 hatte die Kommunalpolitik den Weg für einen Einstieg in dieses Geschäftsfeld frei gemacht.

Über das im Bauhof untergebrachte Datacenter sind seitdem 500 Privatkunden über einen externen Provider mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde ans Internet angeschlossen. „Relativ erfolgreich sind wir im gewerblichen Bereich“, sagte Friedrich. 15 Firmen und drei Verwaltungsstandorte der Stadt hängen ebenfalls am Glasfasernetz, das im gewerblichen Bereich sogar Übertragungsbandbreiten bis zu 2500 Megabit pro Sekunde ermöglicht. Über herkömmliche Kabel liegt die Grenze bei etwa 50 Megabit pro Sekunde (VDSL).

Seit 2009 im Geschäft

Konzentrieren wollen sich die Stadtwerke in den kommenden Jahren auf eine Verdichtung des aufgebauten Netzes. Ein Ausbau in Musberg oder Stetten sowie den südlichen Gefilden von Echterdingen ist aus Kostengründen zunächst nicht vorgesehen. Neubaugebiete wie der Jakobsbrunnen sollen jedoch angebunden werden.

In den Fokus rücken für die Stadtwerke-Geschäftsführung nun vor allem gewerbliche Kunden, weil diese, so Friedrich, „eine deutlich höhere Wertschöpfung als Privatkundenanschlüsse generieren“. Über weitere Ausbaustufen soll erst dann entschieden werden, „wenn das gewerbliche Potenzial erschöpft ist“, heißt es in einer Gemeinderatsvorlage.

Stadtwerke suchen Sachgebietsleiter

Bis dieser Punkt erreicht ist, müssen die Vertriebsaktivitäten deutlich intensiviert werden. Zugestimmt haben die Stadträte jetzt einer Stellenausschreibung. Gesucht wird ein Leiter für das Sachgebiet Glasfasernetz. 2009/10 war die Suche nach einem qualifizierten Mitarbeiter ohne Ergebnis im Sande verlaufen.