Zur deutschen Debating-WM-Mannschaft gehört auch Laura Alviz vom Max-Born-Gymnasium. Auch die zwei Coaches des Teams und der Vorsitzende der Debating Society Germany stammen von der Schule in Backnang. Am Mittwoch beginnt die WM in Asien.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Sie sind in Singapur gelandet, am Mittwoch beginnt in der asiatischen Stadt die World School Debating Championship, die WM der besten Englisch-Debattierer. Mit von der Partie sind Schüler aus gut 50 Nationen, zum Beispiel aus den USA, aus Neuseeland und aus Israel. Zum fünfköpfigen Team Deutschland gehören drei junge Leute aus Schwaben: die 17-jährige Laura Alviz von Backnanger Max-Born-Gymnasium (MBG), Charles Eric Swanson (18) und Kornrad Mayer (17) vom Karls-Gymnasium Stuttgart. Elisabeth Baines (18) geht in Dresden zur Schule, Luisa von Bismark in Frankfurt.

 

Die beiden Betreuerinnen der Nationalmannschaft – die Coaches – sind, wie Laura, am MBG zur Schule gegangen: Dilek Sevinc (23) und Sophia Jaimes-Ramos (19). Beide haben in den vergangenen (Schul)Jahren erfolgreich an Debating Championships teilgenommen. Warum sind immer wieder Schüler vom Max-Born-Gymnasium im National-Team? Ein paar Tage vor ihrem Abflug trainieren alle National-Debater in einem Raum im Untergeschoss des Backnanger Gymnasiums, und die drei Angesprochenen antworten sinngemäß unisono und augenzwinkernd: Sie seien halt so gut. Rededuelle auf Englisch gehörten seit vielen Jahren zum festen Bestandteil des freiwilligen Unterrichts am MBG, erzählt Christopher Sanchez. Er muss es wissen, der Pädagoge ist seit vielen Jahren Lehrer an dem Gymnasium, und er ist Vorsitzender – pardon, Chairman – der Debating Society Germany. Auch er begleitet das Deutsche Team in Singapur, gibt Tipps, kümmert sich.

Bei der Debatten-WM ist persönliche Meinung unwichtig

Einige der Themen, über die bis zum Ende der WM am 6. August, erbittert gestritten wird, stehen schon lange fest: Es geht zum Beispiel um die Frage, ob Angeklagte im Gerichtsverfahren nur von Pflichtverteidigern vertreten werden sollten, und ob Schüler bereits von der ersten Klasse an nach Leistung auf verschiedene Bildungsschienen aufgeteilt werden sollen. Für viele Leute – längst nicht nur für viele Schüler – wäre so eine Debatte selbst auf Deutsch ein schwieriges Unterfangen.

Bei der Debatten-WM spielt die persönliche Meinung überhaupt keine Rolle. Die Mannschaften bekommen nämlich zugelost, ob sie pro oder kontra argumentieren müssen. Einige Aufgaben bekommen die Debater erst eine Stunde vor ihren Auftritten mitgeteilt. Die Vorbereitungszeit ist also kurz – und Recherchen, zum Beispiel im Internet, sind tabu. Eine hervorragende Allgemeinbildung und eine ausgezeichnete Vorbereitung sind also enorm wichtig.

Minimalziel ist die Qualifikation für die Enderunde

Nahezu perfektes Englisch müssen die Schüler ohnehin sprechen. Für viele ist das kein größeres Problem, für die Jugendlichen aus Ländern wie Großbritannien und Australien sowieso nicht. Aber auch viele der deutschen Debater sind mit Englisch als Mutter- oder als zweiter Sprache aufgewachsen. Einzig Laura Alviz nicht, ihre Mutter ist Deutsche, der Vater Kroate. Laura spricht „nur“ Schulenglisch.

Ganz anders ihr Coach Sophia Jaimes-Ramos: sie hat eine argentinische Mutter und einen Vater aus Mexiko, wurde in Minnesota geboren und hat zehn Jahre lang in dem US-Bundesstaat gelebt. 2006 ist sie mit ihrer Mutter nach Oppenweiler gezogen, hat 2015 Abitur gemacht und studiert jetzt in an der Karlshochschule in Karlsruhe Internationales Management.

Das Minimalziel, sagen alle Englisch-Debattierer, sei die Qualifikation für die Enderunde der letzten 16 Teams.