Bei den Brandbekämpfern der Daimlerstadt herrscht großer Modernisierungsbedarf. In den nächsten Monaten soll die Zusammenlegung von Abteilungen diskutiert werden.

Schorndorf - Den Schorndorfer Feuerwehrabteilungen stehen debattenreiche Zeiten mit umfangreichen Veränderungen bevor. Am Donnerstag ist im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats ein Papier vorgelegt worden, das den Sanierungsrückstand etlicher Feuerwehrhäuser offenlegt. Bei sechs der elf Standorte wird der bauliche Zustand im aktuellen Immobilienbericht der Stadt als „überwiegend schlecht“ beschrieben, unter anderem der des Feuerwehrgebäudes in der Innenstadt und seines zugehörigen Gerätehauses.

 

Bei einem Spitzengespräch im vergangenen Mai habe man das Thema mit den Kommandanten zu ersten Mal aufgegriffen, sagte der Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Etliche weitere Gespräche zwischen den Wehren und dem Gebäudemanagement sollten jetzt folgen. Das Ziel sei, einen „gemeinsamen Sanierungsfahrplan“ zu entwickeln, und „mit geeigneten Immobilien die Organisations- und Einsatzstrukturen der Feuerwehr bestmöglich zu unterstützen“.

Konkrete Empfehlungen, wie das zu bewerkstelligen ist, hat die Verwaltungsspitze am Donnerstag nicht gegeben. In den Statements einzelner Stadträte wurde jedoch spekuliert, dass nicht mehr alle Feuerwehrhäuser am bisherigen Standort zu halten sind, und dass Abteilungen über die Grenze der Teilorte hinweg zusammengelegt werden könnten. Druck will das Rathaus in dieser Sache nach eigenem Bekenntnis jedoch nicht ausüben. „Der Impuls muss von unten kommen“, sagte der Schorndorfer Finanzbürgermeister Thorsten Englert. Man wolle jetzt intern über das Thema verhandeln. Erneut auf die Tagesordnung kommen solle die Sache im Frühjahr des kommenden Jahres.

Freiwillige Feuerwehren stark verankert

Die Rathausspitze dürfte vor Querelen gewarnt sein, die sich anderenorts bei der Zusammenlegung von Teilortfeuerwehren abgespielt haben. So sah sich beispielsweise der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper harschen Vorwürfen ausgesetzt, als er die Zusammenlegung der Feuerwehren in den benachbarten Teilorten Heiningen und Waldrems vorantrieb. Die Freiwilligen Feuerwehren seien traditionell sehr stark in ihren jeweiligen Ortschaften verankert, sagte der Freie-Wähler-Stadtrat Konrad Hofer. Der CDU-Fraktionschef Hermann Beutel, selbst ein aktiver Feuerwehmann, wies darauf hin, dass auch künftig die Tagesbereitschaft der Wehren gewährleistet sein müsse. Zudem müssten die Fahrzeuge auf dem neusten Stand bleiben. „Niemand fährt doch heute mehr mit einem 25 Jahre alten Auto herum“, sagte Beutel.

Ein weiterer unvermeidlicher Trend ist, nach dem Vorbild anderer Städte einen hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten einzustellen. Der bisherige Kommandant, Jost Rube, will zu einer erneuten Wahl nicht mehr antreten. Rube arbeitet als Gerätewart im Feuerwehrhaus, als von seinen Kameraden gewählter Kommandant amtiert er im Ehrenamt. Der OB machte klar, dass dies bei einem städtisch bezahlten Kommandanten so nicht bleiben werde. „Dieser wird vom Gemeinderat gewählt“, betonte Klopfer.

Keinen Dissens hat es im Ausschuss darüber gegeben, dass für die Feuerwehrleute neue Tagesdienstkleidung angeschafft werden muss. Eine Verwaltungsvorschrift des Landes legt dies nahe. Etwas mehr als 90 000 Euro wird dies die Stadt in den nächsten beiden Jahren kosten.