Ein Zuschuss für die Dachsanierung des Vereinsheims des TV Kemnat löst eine Debatte im Ostfilderner Gemeinderat aus. Denn in dem Gebäude befindet sich neben der Geschäftsstelle auch eine kommerziell betriebene Gaststätte.

Ostfildern - An sich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Verein für die Dachsanierung seines Heims einen Zuschuss bei der Stadtverwaltung beantragt. Der Turnverein Kemnat hat im Ostfilderner Rathaus um eine Finanzspritze von 29 000 Euro gebeten, um das Dach seines Gebäudes in der Kemnater Haldenstraße wieder dicht zu bekommen. Doch ganz so leicht hat sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit der Bewilligung nicht getan, denn in dem Vereinsheim befindet sich nicht nur die Geschäftsstelle des TV Kemnat, sondern auch eine kommerziell betriebene Gaststätte. Für diese ist nach Ansicht einiger Räte eine Vereinsförderung unangebracht.

 

Schnitzel und Rostbraten

Der Beitrag des Grünen-Stadtrats Oliver Werner zu diesem Thema ließ einem zunächst das Wasser im Mund zusammenlaufen. Denn er zitierte gar leckere Passagen von der Website des Vereins. Von Schnitzel und Rostbraten ist da die Rede, die im „schönen Vereinsheim in gemütlicher Atmosphäre“ genossen werden können. Ganz zu schweigen vom Biergarten auf der Terrasse als „Treffpunkt für Jung und Alt zum Essen, Trinken und Erzählen“. Das klinge wie eine Beschreibung „für jede beliebige gewerblich betriebene Gaststätte in der Stadt“, befindet Werner. Eine Förderung der Sanierung für die gesamte Dachfläche entspreche somit weder den Förderrichtlinien der Stadt noch jenen des Württembergischen Landessportbundes (WLSB). Die Grünen beantragten deshalb, dem TVK lediglich einen anteiligen Sanierungszuschuss für den Quadratmeter-Anteil der Vereinsräume in dem Gebäude zu gewähren und nicht für die Fläche samt Gewinn bringender Gaststätte.

Auch die SPD-Gemeinderatsfraktion sträubte sich dagegen, dem Verein mit 29 000 Euro zu einem dichten Dach zu verhelfen, was insgesamt übrigens mit Kosten von gut 60 000 Euro zu Buche schlägt. Der Fraktionsvorsitzende Werner Schmidt störte sich daran, dass es keine Ausschreibung für die Arbeiten gegeben habe, sondern der Auftrag einem Sponsoren des Vereins überlassen worden sei. Er schlug vor, den Zuschuss auf 20 000 Euro zu beschränken. Im übrigen sei die Geschäftsstelle vom undichten Dach gar nicht betroffen, merkte Schmidt scherzhaft an, „denn sie befindet sich im Keller“. Die Tatsache, dass das Wasser auch bis dorthin läuft, wenn es nur ausreichend stark und lange genug regnet, wurde nicht mehr erläutert.

Anträge finden keine Mehrheit

Doch weder der Antrag der Grünen, noch jener der SPD fanden eine Mehrheit im Gremium. Die Freien Wähler und die CDU sprachen sich für den Verwaltungsvorschlag aus, dem Verein mit der gewünschten Summe unter die Arme zu greifen. Schließlich habe dieser bei den bisherigen Sanierungsarbeiten ein hohes Maß an Eigenleistung beigesteuert, um die Kosten niedrig zu halten.

Am Ende stimmten 13 Stadträte für den Investitionszuschuss, vier waren dagegen, sechs enthielten sich. Womit der Turnverein Kemnat nach einer zweijährigen Sanierungszeit für sein Vereinsheim nun auch die Dacherneuerung in Angriff nehmen kann. Denn bis jetzt seien die Löcher lediglich provisorisch gestopft worden.