Ein Wettbewerb soll nun die tatsächlichen Kosten für die künftige Schorndorfer Bibliothek klären. Der Kostendeckel liegt bei sechs Millionen Euro.

Schorndorf - Es sieht weiterhin so aus, als ob der Archivplatz der neue Standort für die Schorndorfer Bücherei wird. Mit 18 Ja-Stimmen gegen fünf Nein-Stimmen bei zehn Enthaltungen bestätigte der Gemeinderat am Donnerstagabend das Votum des Verwaltungsausschusses (wir berichteten). Es setzte sich damit der Vorschlag der Stadtverwaltung durch, für das bisher als technisches Rathaus genutzte Fachwerkhaus am Archivplatz einen Wettbewerb auszuschreiben, um es künftig als Büchereigebäude zu nutzen. Für den Umbau gilt eine Kostenobergrenze von sechs Millionen Euro. Das Gebäude des alten Güterbahnhofs in der Rosenstraße, das die Alternative gewesen wäre, soll so lange nicht verkauft werden, bis feststeht, ob die Bücherei am Archivplatz unterhalb der Kostengrenze verwirklicht werden kann.

 

SPD-OB stimmt mit den Bürgerlichen

Die SPD-Fraktion hatte zunächst als Gegenantrag den Güterbahnhof durchsetzen wollen, war jedoch trotz Unterstützung der Grünen mit 15 zu 18 Stimmen unterlegen – der sozialdemokratische Oberbürgermeister Matthias Klopfer hatte sich erneut auf die Seite der bürgerlichen Parteien geschlagen. In der entscheidenden Abstimmung für den Archivplatz enthielten sich indes die Sozialdemokraten. Deren Fraktionsvorsitzender Thomas Berger begründete dies damit, dass eine Bücherei an beiden Standorten machbar sei – auch wenn die Sozialdemokraten den Güterbahnhof für die bessere Variante hielten.

Die Archivplatz-Anhänger betonten wie der CDU-Stadtrat Ingo Sombrutzki die Zentralität oder – wie der FDP/FW-Fraktionschef Peter Erdmann – das Votum des Gestaltungsbeirats für den Archivplatz. Auch wegen der Nachbarschaft zu Schulen sei dieser Standort besser, sagte Erdmann.

Entscheidung vor den Sommerferien angekündigt

Der Oberbürgermeister korrigierte den Zeitplan nach vorne. Die Wettbewerbsbeiträge sollten bereits vor den Sommerferien dem Gemeinderat vorliegen, kündigte er an. Klopfer zeigte zudem Bedauern, dass er eine Unterschriftensammlung für den Güterbahnhof kritisiert hatte, nahm diese Kritik aber nicht grundsätzlich zurück – eine echte Wahl hätten die Unterschreibenden laut dem OB nicht gehabt.

Der Verein der Freunde der Stadtbücherei begrüßte in einer Mitteilung, dass nun eine Richtungsentscheidung für den künftigen Standort der Bibliothek gefallen sei. Das Engagement des Vereins solle trotz dessen Werbens für den Güterbahnhof bestehen bleiben – „unabhängig davon, wo die Bücherei letztlich eine Heimat findet“.