Am Montag hatte der Verwaltungsrat der Staatstheater dem Neubau einer Interimsspielstätte in Stuttgart eine Absage erteilt. Für die FDP im Landtag ist das eine vertane Chance.

Stuttgart - Der Beschluss des Verwaltungsrats der württembergischen Staatstheater, kein neues Konzerthaus als Interimsspielstätte für die sanierungsbedürftige Stuttgarter Oper zu bauen, stößt bei der FDP-Landtagsfraktion massiv auf Kritik. Die Stuttgarter Abgeordnete Gabriele Reich-Gutjahr und der kulturpolitische Sprecher der Fraktion, Nico Weinmann, sprachen von einem „Armutszeugnis“ und von einer vertanen Chance für eine kulturelle Attraktion in der Landeshauptstadt. Der Verwaltungsrat hatte am Montag beschlossen, die Sanierung des Opernhauses ab 2018 und den von mehreren Seiten geforderten Bau einer neuen Konzerthalle nicht miteinander zu verbinden. OB Fritz Kuhn (Grüne) hatte dies unter anderem mit unterschiedlichen baulichen Anforderungen begründet, die an eine Oper und eine Konzerthalle gestellt werden müssten. Der OB betonte zugleich, dass Stuttgart gleichwohl eine zusätzliche Konzerthalle benötige.

 

Für die Liberalen sind diese Argumente nicht stichhaltig. Anstatt der Landeshauptstadt ein neues Konzerthaus „zu schenken“, werde nun unter Hinweis auf die Defizite eines sogenannten Hybridbaus Stuttgart um eine Attraktion mit überregionaler Wirkung gebracht. Allerdings gilt unter Fachleuten die Kombination aus Konzerthalle und Opernhaus tatsächlich als ausgesprochen schwieriges Unterfangen mit dementsprechend hohen Baukosten. Ein solches Projekt hätte den Zeit- und Kostenplan für die bisher auf mindestens 400 Millionen Euro taxierte Opernsanierung ins Wanken gebracht.