In der Mäulesmühle in Leinfelden diskutierten Kandidaten vor der Landtagswahl auf Einladung des Vereins Electrify BW über Feinstaubprobleme und Elektromobilität.

Leinfelden-Echterdingen - Draußen vor der Mäulesmühle wüteten Wind und Wetter, drinnen diskutierten am Montagabend auf Einladung des Vereins Electrify-BW mehrere Dutzend Fahrer von Elektroautos mit Landtagskandidaten engagiert über nachhaltige Mobilität und Probleme, die so manchen Interessenten noch vom Umsteigen auf ein Elektrofahrzeug abhalten.

 

Auf dem Podium diskutierten Sebastian Schöneck, SPD-Landtagskandidat im Wahlkreis Nürtingen-Filder, Michael Brodbeck, der FDP-Kandidat im gleichen Wahlkreis und Andreas Schwarz, Grünen-Landtagsabgeordneter aus Kirchheim und verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion, mit Jana Höffner, der stellvertretenden Vorsitzenden von Electrify-BW. Die CDU-Verkehrspolitikerin Nicole Razavi (MdL) musste krankheitsbedingt passen.

„Park and Ride ausbauen“

Sebastian Schöneck plädiert bei der Senkung der ihm Ballungsraum Stuttgart vorhandenen hohen Schadstoffbelastung dafür, die Vorgaben der Europäischen Union in jedem Fall „konsequent umzusetzen“ sein. Auch die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln könne zu besserer Luft beitragen. Viel Verbesserungspotenzial sieht Schöneck bei „Preis, Taktung und Verbindungen im ÖPNV“. Auch Angebote wie „Park and Ride“ müssten vorangetrieben werden, um ein Kombinieren von Verkehrsmitteln zu ermöglichen“.

Beim Thema Luft befand sich Brodbeck im Konsens mit seinem Vorredner. Er betonte aber auch, dass die Schadstoffwerte in den vergangenen 20 Jahren um etwa 40 Prozent gesunken seien. „Trotzdem müssen sie noch weiter gesenkt werden“, sagte Brodbeck. Die Schuld an hoher Feinstaubbelastung wies er nicht nur dem Automobilverkehr zu: „Auch die Hausfeuerung ist eine große Quelle.“ Auch Andreas Schwarz (Grüne) machte sich für Verbesserung von Filteranlagen und die Reduzierung von Hausfeuerung stark: „Wenn Feinstaubalarm ist, dann müssen die Holzöfen einfach aus bleiben.“

„Die kleinen Hindernisse beseitigen“

Beim Thema Elektromobilität konnten die Politiker wenig beim Publikum punkten, welches mehrheitlich mit Elektroautos angereist war. Deutsche Autobauer hinkten bei der Technologie zu sehr dem Ausland hinterher, so eine These aus dem Publikum, der Ausbau von Schnellladesäulen gehe zu langsam voran, eine andere. „Es gibt zu viele Markteintrittshindernisse und alltägliche Probleme, die die Elektromobilität ausbremsen. Wir müssen die kleinen Hindernisse beseitigen“, konstatierte Jana Höffner. Schwarz räumte ein, dass die Entwicklung im Land zu langsam vorangehe. Schöneck ergänzte, wenn die Anreize stimmten, würden auch die Autobauer reagieren. Grüne und SPD befürworteten die zurzeit diskutierte Kaufprämie für Elektroautos. Aus Sicht der FDP erteilte Brodbeck dieser 5000-Euro-Idee eine Absage.