Das war ein Einstand nach Maß für Dagur Sigurdsson. In seinem ersten Spiel als Bundestrainer feierten die deutschen Handballer in Göppingen einen klaren Sieg gegen die Schweiz.

Göppingen - Die Premiere ist geglückt. Dagur Sigurdsson hat bei seinem Debüt als Handball-Bundestrainer den erhofften Erfolg gefeiert. Im ersten Länderspiel des Isländers besiegte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Samstag in Göppingen die Schweiz mit 32:26 (19:12). 3800 Zuschauer in der EWS-Arena sahen 19 Tage nach dem Amtsantritt von Sigurdsson als Nachfolger von Martin Heuberger einen überzeugenden Auftritt des umformierten WM-Fünften. Beste deutsche Torschützen waren Patrick Groetzki (5) und Johannes Sellin (5/4). An diesem Sonntag (17.00 Uhr/Sport1) trifft die DHB-Auswahl in Neu-Ulm erneut auf die Schweiz.

 

„Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit unserem Spiel. In der zweiten Halbzeit ist uns ein bisschen die Konzentration weggebrochen. Das können wir besser machen“, sagte Debütant Sigurdsson. Und DHB-Präsident Bernhard Bauer befand: „Das war ein guter Neubeginn. Für das erste Spiel war ein sehr gutes Spiel. Man hat gesehen, dass die Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute gekämpft hat.“

Bei seinem Debüt hat Dagur Sigurdsson ein deutliches Zeichen für einen Neuanfang gesetzt: Erstmals seit dem Titelgewinn stand kein Weltmeister von 2007 im Kader. Dafür vertraute der Isländer gleich fünf Neulingen: Julius Kühn (Gummersbach), Erik Schmidt (Friesenheim), Philipp Müller (Melsungen), Andreas Wolff (Wetzlar) und talentierte Paul Drux (Berlin) liefen erstmals im A-Team des Deutschen Handballbundes (DHB) auf.

Auch der Schweizer Trainer gab seinen Einstand

Bei der Schweiz gab Rolf Brack, ehemaliger Trainer des Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten, seinen Einstand als Nationalcoach. Doch auch er konnte den international höchstens zweitklassigen Eidgenossen nicht die nötigen Impulse verleihen, um dem Gastgeber ein ebenbürtiger Kontrahent zu sein.

Beobachtet von Polens Auswahltrainer Michael Biegler, dessen Team Deutschland die sportliche Qualifikation für die WM im Januar 2015 in Katar verbaut hatte und nun in Doha Vorrundengegner des Nachrückers ist, setzte Sigurdsson schon mit seiner taktischen Aufstellung neue Akzente. Kreisläufer Hendrik Pekeler agierte vorgezogen und sollte so den Spielfluss der Schweizer unterbrechen. „Wir wollen in der 6:0-Abwehr den Schwerpunkt etwas ändern und auch eine offensivere Abwehr probieren, von der ich denke, dass sie zur Mannschaft passt“, hatte der Bundestrainer angekündigt. Und Kapitän Uwe Gensheimer hatte verraten: „Er will mit einem größeren Spieler auf der 1 bei der 5:1-Abwehr decken lassen. Also nicht mit mir.“

Dies brachte zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Bis zum 5:3 (10.) blieb die Schweiz auf Tuchfühlung. Erst mit der Umstellung auf die defensivere Abwehrvariante kam die DHB-Auswahl besser zum Zuge und enteilte bis auf 16:7 (24.). Dabei erwies sich vor allem Rückkehrer Michael Müller im rechten Rückraum als Belebung und zeichnete sich sowohl als Anspieler wie auch Vollstrecker aus. Der junge Drux im linken Rückraum konnte hingegen nur selten seine Begabung voll entfalten.

Angesichts der komfortablen Führung wechselte Sigurdsson wieder zur 5:1-Deckung und testete weitere Spieler, ohne dass ein Bruch ins Spiel kam. Nach der Pause baute die DHB-Auswahl auf 21:12 (32.) aus. Mitte der zweiten Halbzeit ließ der Gastgeber in seiner Konzentration nach. Der Vorsprung schmolz auf 23:18 (44.). Mit einem Zwischenspurt auf 29:20 (52.) sorgte der WM-Fünfte dann für die Vorentscheidung.