Die Pläne für die neue Haupttribüne des Gazi-Stadions kommen bei den Lokalpolitikern gut an. Die Minimallösung für den zentralen Platz finden sie hingegen nicht akzeptabel.

Degerloch - Die Reaktionen hätten im Bezirksbeirat nicht unterschiedlicher ausfallen können: Während die Pläne für den Neubau der Haupttribüne für das Kickers-Stadion durchweg positiv aufgenommen worden sind, stieß der mögliche Minimalausbau des zentralen Platzes den Räten in ihrer Sitzung am Dienstag sauer auf. „Die Gestaltung der Tribüne ist sehr interessant und begrüßenswert, beim zentralen Platz hätten wir aber gern den Vollausbau“, sagte Andreas Schmitt von den Grünen und sprach damit das aus, was die meisten Beiräte in Degerloch denken.

 

Die Stuttgarter Firma Züblin ist neben dem Bau der Haupttribüne auch für den Zentralen Platz auf der Waldau zuständig. Je nachdem, wie viel Geld die Stadt in die Hand nimmt, hat Züblin zwei Varianten ausgearbeitet. Den Vollausbau, der den Plänen aus der Planungswerkstatt Waldau entspricht. Oder einen Minimalausbau, bei dem nur das nötigste gebaut wird. Auch Götz Bräuer von der CDU war vom Entwurf für die Tribüne angetan, mahnte aber wie Schmitt: „Die Idee war ein Gesamtkonstrukt auf der Waldau zu haben.“

Die SPD forderte ebenfalls, an der großen Lösung festzuhalten. Schließlich hätten Vereine und Bürger bei verschiedenen Workshops „so viel Arbeit hineingesteckt“, betonte der Sprecher Klaus-Dieter Kadner. Uli Demeter von den Freien Wählern fehlten in dem Minimalplan zudem die geforderten breiteren Wege zu der Stadtbahnhaltestelle. Und auch Bezirksbeirat Michael Eckel (SÖS und Linke) betonte: „Was auf der Strecke bleibt, ist das, was die Bürger erwartet haben: den Vollausbau.“

DFB macht Rasenheizung für Dritte Liga zur Pflicht

Beim Bau des Zentralen Platzes wie in der Planungswerkstatt erarbeitet, würde es bunt werden: Das Hauptgestaltungselement wären farbige Bänder, die auf dem Bitumenbelag aufgebracht werden sollen. Sie markieren die Eingänge zum Stadion und bieten Leitlinien zur Orientierung, wenn die Zuschauer von der Stadtbahn oder dem Parkplatz zum Stadion gehen. Der Platz soll als repräsentatives Entrée für das Stadion mit prägnanten Baumreihen, einem Spielbereich für Kinder sowie einem Bereich für Senioren seine Struktur erhalten. „Die Gestaltung passt sehr gut in die Umgebung“, sagte Christine Unterhitzenberger, Projektmanagerin bei Ernst & Young, in der Sitzung des Bezirksbeirats. Sie stellte den Lokalpolitikern die Pläne vor.

Bei der Minimallösung ist lediglich vorgesehen, die sicherheitstechnisch und betrieblich nötigen Zufahrten für die Feuerwehr sowie Zuwege und insgesamt 78 Parkplätze zu bauen. Zwischen beiden Varianten liegen Kosten von 2,17 Millionen Euro. Der Minimalausbau wäre für 13,82 Millionen Euro zu haben, der Vollausbau für knapp 16 Millionen Euro.

Die Haupttribüne soll nach den Plänen an der Südseite des Platzes entstehen. Auf der untersten Ebene sind Umkleideräume, eine Polizeiwache, Gastronomie, Räume für die Medien und die Verwaltung vorgesehen. Darüber liegt die sogenannte Verteilerebene, über die die Zuschauer witterungsgeschützt auf die Tribüne gelangen. Ins Auge sticht die Gestaltung des zweiten Geschosses mit einer durchgängigen Glasfassade zum Spielfeld hin und einem auskragenden Gebäudeteil, in dem der Bereich für besondere Gäste untergebracht ist. Züblin bietet auch eine Rasenheizung an, die für weitere 875 000 Euro optional eingebaut werden kann. Am Dienstag diskutierten die Bezirksbeiräte noch über den Sinn und Nutzen einer solchen Anlage – und sprachen sich zumeist für die Rasenheizung aus, falls die Stadt dafür Geld zur Verfügung stellen kann.

Eine große Wahl hat der Gemeinderat allerdings nicht. Denn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat ebenfalls am Dienstag mitgeteilt, dass er ab August Rasenheizungen für die Dritte Liga zur Pflicht machen möchte. Wie sich die Stadträte bei ihrer Sitzung am späten Donnerstagnachmittag zu dem Projekt insgesamt ausgesprochen haben, war bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Der Sport- und der Ausschuss für Umwelt und Technik hatten den Tribünenbau am Dienstag einstimmig befürwortet. Zum zentralen Platz gab es aber unterschiedliche Ansichten.