Der Schuhhändler Deichmann besteht seit 100 Jahren. Das Familienunternehmen will in diesem Jahr weitere Filialen eröffnen – und es steht auch deshalb gut da, weil es seit dreizehn Jahren im Online-Handel aktiv ist.

Stuttgart - Stuttgart - In den vergangenen hundert Jahren hat das Unternehmen Deichmann sich aus einer Schusterwertstatt in Essen-Borbeck zu Europas größtem Schuhhandelsunternehmen entwickelt. Im Jubiläumsjahr 2013 werde die Gruppe weiter wachsen, kündigte Firmenchef Heinrich Deichmann an. Die Preise würden nicht flächendeckend angehoben, versicherte er. Steigende Kosten sollen durch mehr Verkäufe aufgefangen werden. Zu den Investitionen in diesem Jahr gehört auch ein neues Lager im rheinland-pfälzischen Monsheim, in dem pro Jahr 20 Millionen Paar Schuhe umgeschlagen werden können.

 

Im vergangenen Jahr hat Deichmann in 22 Ländern 165 Millionen Paar Schuhe verkauft und dabei rund 4,5 (Vorjahr 4,2) Milliarden Euro umgesetzt. Im Jubiläumsjahr sei das Unternehmen kerngesund und fit wie ein Turnschuh, sagte Deichmann, ohne dabei den Gewinn zu nennen. Das Unternehmen solle weiterhin in Familienhand und unabhängig von externen Geldgebern bleiben. Es werde nicht in Quartalen, sondern in Generationen gedacht, sagte Deichmann. Sein Großvater Heinrich hatte das Unternehmen 1913 gegründet und sein Vater Heinz-Horst erweiterte es zu einem internationalen Konzern, der auch in den USA vertreten ist, allerdings unter dem Namen Rack Room Shoes. In diesem Jahr geht Deichmann zusätzlich nach Bosnien-Herzegowina. Geprüft wird auch der Markteintritt in Russland.

In Deutschland hat Deichmann mit rund 1300 Filialen und mehr als 14 000 Mitarbeitern einen Marktanteil von rund 20 Prozent am Schuhhandel. In diesem Jahr sollen hier 72 Läden neu eröffnet, 32 geschlossen und 103 modernisiert werden. Etwa 400 Mitarbeiter würden in Deutschland neu eingestellt, sagte Deichmann. Er sieht noch Möglichkeiten für weitere 200 Läden im Inland. Der am schnellsten wachsende Markt sei die Türkei. Weltweit betreibt die Gruppe 3325 (Vorjahr 3175) Filialen mit 33 700 (32 500) Mitarbeitern.

Im Netz seit dreizehn Jahren aktiv

Schon im Jahr 2000 hat Deichmann damit begonnen, Schuhe über das Internet zu verkaufen. Inzwischen gibt es in der Gruppe 13 Onlineshops in elf Ländern. Sie hätten im vergangenen Jahr Zuwachsraten von 40 bis 65 Prozent erzielt und verdienten alle Geld, sagte Deichmann. Er führt das unter anderem auf eine relativ geringe Rückgabequote zurück. Sie liege in Deutschland bei rund 30 Prozent und im Ausland zum Teil unter zehn Prozent.

Wie hoch der Online-Anteil am Umsatz ist wollte er aber nicht sagen. „Wir glauben, dass wir eine sehr gute Mischung zwischen stationärem Handel und Online-Angebot gefunden haben“, sagte Deichmann. Bei der Expansion setzt die Gruppe auf eigene Kräfte und nicht auf fremde Franchise-Unternehmer. „Wir wollen die Fäden immer selbst in der Hand behalten“. Das gehöre zur Strategie des Unternehmens, sagte Deichmann. Kern dieser Strategie ist es, preiswerte Schuhe in guter Qualität für breite Bevölkerungsschichten anzubieten. Im Durchschnitt koste ein Paar Schuhe 20 Euro, sagte Deichmann. Das sei schon seit 40 Jahren so. Damals lag der Durchschnittspreis bei 40 DM. Zur Deichmann-Gruppe gehören auch die Marken Medicus, Gallus und Elefanten.