Rund 4000 Menschen sind am Sonntag gegen die Pläne der grün-roten Landesregierung auf die Straße gegangen, im Bildungsplan das Thema „Sexuelle Vielfalt“ zu verankern. Dagegen versammelten sich einige Hundert Gegendemonstranten.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Rund 4000 Menschen demonstrierten am Sonntag in der Innenstadt gegen den vorgesehenen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung, das waren so viele wie noch nie. Unter Protesttafeln wie „Ehe bleibt Ehe“ oder „Indoktrination stoppen“ versammelten sie sich auf dem Schillerplatz. Wie bei den früheren Kundgebungen war die Veranstaltung ihrerseits von Protesten vor allem von jungen Menschen aus dem linken Spektrum begleitet, deren Zahl die Polizei auf bis zu 300 schätzte. Es kam zu Rangeleien.

 

Unter dem Motto „Ehe und Familie vor! Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unsere Kinder“ hatte das Aktionsbündnis „Demo für alle“ zu der Kundgebung eingeladen. „Es wird immer schlimmer“, sagte die Koordinatorin Hedwig von Beverfoerde. „Mittlererweile demonstrieren wir auch für den Erhalt der Ehe als Ehe zwischen Mann und Frau.“ Vorige Woche hatte das grün-rote Landeskabinett einen Aktionsplan zur Gleichstellung sexueller Minderheiten verabschiedet. Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) hatte betont, es gehe um Akzeptanz, nicht um Sex. Nach dem neuen Bildungsplan soll sexuelle Vielfalt auch Thema im Schulunterricht sein.

Platzverweise und mehrere Anzeigen

Die Teilnehmer der Demonstration sind dagegen. So will es Viorica Jach aus Metzingen selbst in der Hand haben, wann und wie ihre Kinder über Sexualität informiert werden. Ähnlich geht es Ulrich Zobel aus Lörrach, der drei Kinder hat. „Ich kann diese Ideologie nicht nachvollziehen.“

Auf der anderen Seite der Absperrung, die von einigen Hundertschaften der Polizei gesichert wurde, forderten die Demonstranten unter dem Motto „Kein Platz für rechte Hetze“ gleiche Rechte für Menschen jedweder sexueller Orientierung. „Ich will ein Zeichen setzen gegen Intoleranz und Vorurteile“, sagte Torsten Schulz aus Bad Cannstatt. Kerstin Kunze aus dem Stuttgarter Westen, die mit ihrer Partnerin bei der Veranstaltung war, erklärte: „Lesben und Schwule sollten gleiche Rechte haben wie allen anderen auch.“

Die Demonstranten leitete die Polizei über die Planie zum Staatstheater. In dieser Zeit war die B 14 zwischen Charlottenplatz und Gebhard-Müller-Platz gesperrt, es kam zu Verkehrsbehinderungen. Die Polizei erteilte elf Platzverweise, zwei Personen werden wegen Widerstands gegen Beamte, vier wegen Körperverletzung und zwei wegen Beleidigung angezeigt.