Tausende feiern beim „Myfest“ in Berlin-Kreuzberg. Weniger friedlich könnte es am Abend zugehen - auch in Hamburg. In beiden Städten bereitete sich die Polizei auf „revolutionäre 1. Mai“-Demos vor.

Berlin/Hamburg - Fast 45.000 Menschen sind am 1. Mai in Berlin zum traditionellen „Myfest“ nach Kreuzberg geströmt. Wegen des großen Andrangs mussten am Nachmittag die ersten Eingänge geschlossen werden. Händler verkauften auf dem Straßenfest Essen und Getränke, auf knapp 20 Bühnen wurde Musik gespielt. Zur sogenannten revolutionären 1.-Mai-Demonstration am Abend wurden in Kreuzberg 20.000 bis 30.000 Teilnehmer erwartet. Rund 7000 Polizisten sind im Einsatz.

 

Seit 1987 gab es in Berlin am 1. Mai und dem Vorabend immer wieder Krawalle von Linksautonomen; in den vergangenen Jahren ging es aber zusehends weniger gewalttätig zu.

Nach einer überwiegend friedlichen Walpurgisnacht sahen Politik und Polizei verhalten optimistisch auf die Demonstration am Freitagabend. „Ich erwarte eine zahlenmäßig starke Veranstaltung, die aber in der Masse friedlich bleiben wird“, sagte Polizeipräsident Klaus Kandt.

Innensenator Frank Henkel (CDU) zog nach der Walpurgisnacht-Demo linker Gruppen am Donnerstagabend ein erstes Fazit: „Bislang können wir zufrieden sein.“ Trotz aggressiver Grundstimmung war die Demo mit knapp 3000 Teilnehmern weitgehend friedlich verlaufen.

Revolutionäre Demos in Hamburg

In Hamburg waren für Freitagabend gleich zwei „revolutionäre 1. Mai“-Demonstrationen angekündigt. Ursprünglich vereint, hatten sich in diesem Jahr wegen „politischer Differenzen“ zwei Gruppen herausgebildet, deren Gewaltpotenzial von der Polizei nach eigenen Angaben nur schwer einzuschätzen ist.

Die Demonstration zur Walpurgisnacht war auch in Hamburg weitgehend friedlich verlaufen. Unter dem Motto „Take Back The Night“ hatten im Schanzenviertel rund 500 Menschen unter anderem gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt demonstriert.

Gegen die Flüchtlingspolitik des Hamburger Senats gingen am Freitag nach Angaben der Veranstalter mehr als 7000 Menschen auf die Straße; die Polizei sprach von 3800.