Der Bürgerbus in Denkendorf chauffiert monatlich 500 bis 600 Fahrgäste von A nach B und ist damit ein echtes Erfolgsmodell. Durch eine neue Gemeindebroschüre wird das beliebte Angebot mitfinanziert.

Denkendorf - Die Topografie der Gemeinde Denkendorf ist alles andere als topfeben. So mancher Weg von A nach B könnte deshalb zu Fuß oder mit dem Fahrrad beschwerlich werden. Doch seit 2011 fährt in der knapp 11 000 Einwohner zählenden Kommune ein Bürgerbus, der von einem Verein betrieben wird. In den vier Jahren hat sich diese Einrichtung „etabliert“, sagte der Vereinsvorsitzende Gerd Schmucker am Mittwoch bei einem Pressegespräch im Denkendorfer Rathaus.

 

Bei dem Termin wurde in erster Linie eine neue Bürgerbroschüre vorgestellt, die aber in direktem Zusammenhang mit dem Bürgerbus steht. Denn für diesen innerörtlichen Personennahverkehr war bisher jährlich ein Fahrplan erschienen, der nun in ein rund 60 Seiten starkes Druckwerk eingebunden ist, das weit mehr bietet als die bloße Information, wann der Achtsitzer wo abfährt oder ankommt. Die Gemeindeverwaltung, der Bund der Selbstständigen (BDS) und der Bürgerbusverein haben laut dem Bürgermeister Peter Jahn unter dem Motto „Kräfte bündeln und Synergien erzeugen“ eine gemeinsame Broschüre für die Bürger geschaffen.

In der gibt es neben dem vom 25. Oktober an gültigen Fahrplan viele wichtige Informationen zu der Gemeinde, jede Menge Kontaktdaten zu diversen Einrichtungen, Vereinen, Freizeitmöglichkeiten und Veranstaltungen sowie viele Anzeigen von örtlichen Gewerbetreibenden. Letztere wiederum helfen, den Betrieb des Bürgerbusses zu finanzieren und gleichzeitig für die lokalen Betriebe und Geschäfte zu werben. Für Jahn ist das eine echte „Win-Win-Situation“. Was Gerd Schmucker bestätigen kann, denn es seien nun 40 Prozent mehr Anzeigen akquiriert worden als bisher, „was die Existenz des Bürgerbusses für das kommende Jahr sichert“.

Bernd Jänchen, der ehemalige BDS-Vorsitzende und einer der Initiatoren, sieht noch einen weiteren Vorteil in dem attraktiv gestalteten Heftchen. Es werde wegen des sich ändernden Fahrplans jedes Jahr neu aufgelegt, bringe damit einen Mehrwert für Neubürger und sei in jedem Fall stets „brandaktuell“. Er hoffe aber, dass sich künftig noch mehr Unternehmen einbringen, die Broschüre „darf ruhig noch ein bisschen dicker werden“.

Für das Angebot des Bürgerbusses muss in Denkendorf kaum noch geworben werden, denn es hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Schmucker belegt das mit Zahlen: beim Start vor vier Jahren hätten gerade einmal sieben Fahrgäste pro Woche den Bus genutzt, inzwischen seien es monatlich 500 bis 600 – darunter etwa 150 Menschen mit schweren Handicaps, deren Beförderung vom Land bezuschusst werde. Ansonsten wird im Bürgerbus pro Fahrt lediglich ein Euro fällig. Einige Geschäfte vergüten das Ticket sogar ab einer gewissen Einkaufssumme. Denn auch die Händler profitieren vom Bürgerbus, denn er bringt die Kunden zu den Geschäften und sorgt damit für eine Kaufkraftbindung im Ort.

Für den Rathauschef Peter Jahn ist der Bürgerbus aus Denkendorf „nicht mehr wegzudenken“. Und die Bedeutung des Angebots wachse weiter. Noch in diesem Monat werde eine Wohnanlage mit 22 Einheiten im neuen Generationenwohnquartier südlich der Rechbergstraße bezogen. Auch diese oft älteren Menschen seien dankbar, wenn der Bürgerbus vor ihrer Türe halte. Doch er verhelfe nicht nur Senioren zu mehr Mobilität, sondern erreiche „die ganze Breite der Bevölkerung“, so Peter Jahn.