Der Düsseldorfer Eigentümer PDI soll womöglich alternatives Bauland von der Stadt erhalten, damit er die Villa verkauft. Da Stuttgart eine Entschädigung für das SWR-Parkhaus bezahlen muss, hat PDI gute Chancen auf einen Gewinn.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Seit drei Monaten herrscht offiziell Funkstille in Sachen Villa Berg – doch hinter den Kulissen verhandelt die Stadt weiter mit dem Immobilienunternehmer Mathias Düsterdick von Property Development Investors GmbH (PDI). Düsterdick hat die Villa Berg und die früheren SWR-Fernsehstudios Anfang des Jahres gekauft, obwohl er kein Baurecht besitzt und wohl auch keines bekommen wird. Doch auch die Pläne der Stadt, die Studios abzureißen und die Villa zu sanieren, können so vorerst nicht verwirklicht werden.

 

Die Stadt schweigt, was den Stand der Verhandlungen betrifft. Doch wie man hört, könnte eine Option sein, PDI als Alternative Bauland direkt am Park der Villa Berg anzubieten, nämlich auf dem Areal des Garten- und Friedhofsamtes an der Sickstraße. Teil des städtischen Planes ist es sowieso, dort 60 bis 70 Wohnungen zu erstellen, um damit einen Teil der Sanierungskosten zu refinanzieren. Drei bis fünf Millionen Euro erhofft sich die Stadt aus dem Geschäft. Doch bisher ist diese Bebauung nicht beschlossen; insofern gilt dieses Angebot für PDI noch als zu vage.

Ende des Erbpachtvertrages kostet die Stadt Geld

Umgekehrt scheint der Düsseldorfer Investor keine allzu große Eile zu haben. Wie man hört, soll er weniger als eine Million Euro für die Studios und die Villa bezahlt haben (mit Baurecht wären sie mindestens sieben Millionen Euro wert). Da zum Komplex auch das Parkhaus gehört, das derzeit der SWR nutzt, könnte sich völlig unabhängig von allen Bauplänen ein lukratives Geschäft für PDI auftun. Denn wie die Stadt auf Nachfrage bestätigt, läuft Ende dieses Jahres der Erbpachtvertrag für die Tiefgarage aus. Die Stadt muss dann dem Eigentümer, also PDI, eine Entschädigung zahlen. Angeblich soll allein diese Entschädigung höher sein als der Kaufpreis, den Mathias Düsterdick bezahlt hat. Eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht.

Eine andere Hoffnung des Investors dürfte sich dagegen zerschlagen. Die CDU-Fraktion hat jetzt nochmals bekräftigt, dass sie auf die Linie der Mehrheit des Gemeinderates eingeschwenkt sei und auch sie PDI kein Baurecht mehr bei den Studios zubilligen wolle. Daran könne sich höchstens nochmals etwas ändern, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Kotz, wenn es zu einer jahrelangen Hängepartie um die Villa komme und gar nichts passiere. Zeitnah nach der Kommunalwahl werde es keine Bewegung bei der CDU geben, so Kotz, auch wenn die Christdemokraten wieder stärkste Fraktion werden sollten.

Land gibt keine Zuschüsse für Abriss der Studios

Laut Martin Körner, dem Bezirksvorsteher im Stuttgarter Osten, soll es noch im Mai zu einem neuen Bebauungsplan kommen, um so endgültig festzuschreiben, dass die Studios abgerissen und die Fläche wieder in einen Park verwandelt werden. Dann werde man sehen, ob die CDU diesem Bebauungsplan zustimme, so der SPD-Mann. Zu befürchten ist im Übrigen schon jetzt, dass der Rückbau der Studios für die Stadt deutlich teurer werden könnte als bisher gerechnet. Denn es werde vom Land entgegen den Erwartungen mancher keine Zuschüsse für den Abriss geben, sagten der Bezirksvorsteher Körner und Peter Pätzold, der Chef der Grünen-Fraktion, übereinstimmend – Mitte 2013 war die Stadt wohl noch von einem Zuschuss von 2,8 Millionen Euro ausgegangen.

Zunächst will die Stadt aber sowieso nur die Villa selbst sanieren; bisher geht man dabei von einem hohen einstelligen Millionenbetrag aus. Dafür wird das Land vermutlich Sanierungsmittel bewilligen. Erst danach ist an den Abriss der Studios und an eine neue Modellierung des Parks gedacht, was weitere bis zu fünf Millionen Euro kosten könnte. Die Gretchenfrage bleibt, was künftig in der Villa Berg untergebracht sein wird. Bis jetzt ist das völlig offen.