Der Bezirksbeirat Stuttgart Nord wünscht sich, dass das Deportationsmahnmal im höhenpark mehr Beachtung findet und fordert deshalb, dass Wegweiser zu dem Gedenkstein angebracht werden.

Stuttgart - Stuttgart - Die Spaziergängerin zuckt mit den Schultern: Sie kommt oft in den Höhenpark am Killesberg. Das Deportationsmahnmal kennt sie nicht. Kaum einer nimmt Notiz davon, denn Wegweiser zu dem Gedenkstein aus Granit gibt es nicht. Dass er „Zum Gedenken an die mehr als 2000 jüdischen Mitbürger, die während der Zeit des Unheils in den Jahren 1941 und 1942 von hier aus ihren Leidensweg in die Konzentrationslager und in den Tod antraten“, errichtet wurde, bleibt weitestgehend ungelesen. Auch der Weg vom Höhenpark, wo Juden aus Württemberg und Hohenzollern zusammengetrieben und in der für die Reichsgartenschau 1939 erbauten „Ehrenhalle des Reichsnähstandes“ untergebracht waren, zum Nordbahnhof ist nicht ausgeschildert. Erst dort weist das „Zeichen der Erinnerung“ auf die Transporte in die Vernichtungslager hin.

 

Das Auffinden des Mahnmals im Park und die Suche nach dem Fußweg der Menschen jüdischen Glaubens runter zum Nordbahnhof will der Bezirksrat Nord nicht mehr länger dem Zufall überlassen. In seiner jüngsten Sitzung hat er sich einstimmig dafür ausgesprochen, ein Wegeleitsystem zu den Gedenkstätten zu errichten. „Das muss es in Stuttgart geben, zumal in naher Zukunft keine Zeitzeugen mehr da sein werden“, stellte Achim Laur, Mitarbeiter des geplanten Stadtmuseums fest.

Idee ist nicht ganz neu

Einen Befürworter für das Leitsystem gibt es innerhalb der Stadtverwaltung in Martin Schairer (CDU). Er ist nicht nur Ordnungsbürgermeister, sondern auch evangelischer Sprecher der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Von ihm hat Lauer grünes Licht bekommen, im Gremium für das Projekt zu werben. „Es ist mir aber auch Herzenssache“, sagt Laur und stellt fest, dass das Mahnmal im Park, die Fußstrecke vom Park zum Nordbahnhof und die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ eine Einheit bilden.

Die Idee zu dem Wegeleitsystem ist nicht ganz neu. Sie stammt von Fritz Röhm, Sprecher der Bürgerinitiative Gedenkstätte Killesberg. Dass solche Hinweisschilder fehlen, hat Röhm bei der Stadtverwaltung bereits vor etwa vier Jahren angemahnt. Passiert ist nichts. Jetzt hat er die Stadtverwaltung erneut darauf hingewiesen. Mit dem Bezirksbeirat und dem Bürgermeister im Rücken könnten die Chancen für die Verwirklichung besser stehen. „Etwa zehn Tafeln für je rund 1000 Euro sind nötig, um würdevoll auf die Nazi-Verbrechen und deren Opfer hinzuweisen“, sagt Laur

Die Stauffenberg-Gedenkstätte im Alten Schloss, die für die Opfer des Faschismus vor dem Alten Schloss, das Denkmal für den ermordeten württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz an der Königstraße und das Hotel Silber, in dem die Verbrechen der Gestapo dokumentiert sind, sind Stätten des Gedenkens. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.otto-hirsch-auszeichnung-in-stuttgart-fundamente-fuer-toleranz-und-gegen-das-vergessen.0ff60d89-4725-4976-99f3-00c041a6aa38.html