Kurt Lauber hat als Bergretter am Matterhorn mehr als 1000 Einsätze hinter sich. Er sagt, viele Kletterer seien unvorsichtiger als früher - und riskierten so ihr Leben.  

Stuttgart – Die Sommermonate verbringt Kurt Lauber auf 3260 Meter Höhe als Hüttenwart der Hörnlihütte am Fuß des 4478 Meter hohen Matterhorns. Im Winter lebt der Schweizer mit seiner Familie in Zermatt und arbeitet als Skiführer. Allen Bergfexen empfiehlt er, auf die Natur zu hören.
Herr Lauber, Sie beschreiben in Ihrem Buch 18-Stunden-Tage als Hüttenwart, wo Sie täglich um 3 Uhr in der Früh aufstehen, um die Bergsteiger zu wecken. Duschen können Sie wegen der Wasserknappheit nur einmal pro Woche. Was entschädigt Sie für die Anstrengung?
Das Spezielle ist oben. Man wird dadurch entschädigt, dass man hoch oben zwischendurch die Vorzüge der Natur genießen kann. Es ist ein bisschen Ausbrechen aus dem Alltag, und das Leben oben ist eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Außerdem dauert die Saison auf der Hütte ja nur drei Monate.

Als Sie die Hütte nach drei Monaten wieder schließen, schreiben Sie: „Bald muss ich mich wieder in die Zivilisation einfügen.“ Wie schwierig ist das?
Wenn ich von der Hütte zurückkomme, muss ich mich schon wieder daran gewöhnen, dass man auf der Straße halt eine Geschwindigkeitsbegrenzung hat und gewisse andere Gesetze. Denn da oben hat man keine Gesetzte in diesem Sinn. Manchmal habe ich schon ein bisschen Mühe, mich da wieder einzufügen. Ich habe oben ja auch keine Vorgesetzten oder Ähnliches.

Sie empfehlen in Ihrem Buch, der Natur zuzuhören. Auf welche Weise äußert sie sich?
Das kann ein Morgenrot sein, das vor einem Wetterumbruch warnt. Oder wenn man irgendwo kleine Steine herunterfallen hört, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass bald auch größere fallen. Es sind Kleinigkeiten, aber wenn man auf die achtet, zeigt einem die Natur immer etwas. Das bedingt natürlich, dass man zuhören kann.