Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) muss sich von der Linkspartei als „rassistischer Hetzer“ beschimpfen lassen, weil er sich den Begriff „Nafri“ zu eigen macht. Das war kein Ausrutscher, sondern eine dämliche Provokation, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Der Begriff „Nafri“ für „nordafrikanischer Intensivtäter“ kursiert nicht erst seit der Silvesternacht, sondern wird polizeiintern bereits seit gut drei Jahren verwendet. Es ist ein Kürzel, wie es bei Polizei oder Bundeswehr viele gibt – und keineswegs als Ausdruck von Rassismus zu verstehen. Dennoch sorgt der „Nafri“ infolge der überzogenen Kritik von Grünen-Chefin Simone Peter seit Neujahr für schwere Aufwallungen. Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies hat bereits eingestanden, dass der Sprachgebrauch nicht für die Öffentlichkeit geeignet sei und den entsprechenden Tweet bedauert.

 

Unverblümt im Teich der AfD gefischt

Doch nun kommt Alexander Dobrindt. Der Mann sollte mit seiner Maut eigentlich genug Probleme haben. Doch scheint er, da diese nun wohl doch eingeführt werden darf, gerade besonders übermütig. Jedenfalls sagte er in einem Interview: „Die Menschen wollen klare Antworten auf die Frage, wie der Staat bestmöglich für ihre Sicherheit sorgt und sie zum Beispiel vor Nafris schützt.“ Ein Ausrutscher war dies keineswegs, sondern eine gezielte Provokation – gespeist aus der allgemeinen Erregung über die Peter-Äußerungen. Offener kann man kaum im Teich der AfD fischen. Dobrindt ist ein „Bayri“, ein bayerischer Intensivtäter – im Geiste ein ewiger CSU-Generalsekretär zudem.

In den Sprachgebrauch der Regierung übernommen

Wenn er nun von Linkspartei-Chefin Katja Kipping als „rassistischer Hetzer“ beschimpft wird, darf er sich nicht wundern. Denn er hebt den inkriminierten Begriff quasi in den Sprachgebrauch der Bundesregierung. So macht sich ein Bundesminister das Motto „Man wird doch noch sagen dürfen“ zu eigen – dies ist ein erheblicher Unterschied zu einer behördeninternen Codierung der bewussten Klientel.