Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Das Haus in Badenweiler in Sichtweite des Totenberges im Elsass sollte eigentlich Schickeles letztes Refugium sein. „Hier wollte ich einmal ruhen, bis die Posaunen des ewigen Sommers mich weckten.“ Aus dem Wunsch wurde nichts, gerade mal ein Jahrzehnt konnte die Familie Schickele – der Dichter, seine Frau und zwei Söhne – das Haus am Schwarzwald bewohnen und genießen. Der „Citoyen français“ und „Schriftsteller deutscher Zunge“, wie er sich sah, schrieb in dieser Zeit die Romantrilogie „Das Erbe am Rhein“ und mehrere Essay-Bände. Im Haus nebenan lebte die eng befreundete Schriftstellerin Annette Kolb. Thomas Mann war regelmäßiger Gast, zusammen fuhren sie auf die Schwarzwaldberge. Sein früher Tod hat René Schickele die Chance genommen, sich nach dem Krieg zu Wort zu melden.

 

In Badenweiler und anderswo denkt man nun wieder an ihn, den fast vergessenen Dichter, auch dank der Hüterin seines Hauses. „Es kommen wieder mehr Leute hierher“, freut sich Christine Pierburg. Sie reisen aus Karlsruhe oder aus Straßburg an, ein literarischer Reiseveranstalter aus Kehl am Rhein fährt Badenweiler an. „Ein ganzer Bus war kürzlich da, über 30 Leute. Sie haben im Garten Schickele gelesen. Es war unglaublich.“ Einmal, elf Jahren ist das nun her, waren sogar die Nachkommen Schickeles aus Amerika zu Besuch. Gerührt und berührt sangen die Hausherrin und ihre Gäste den Kanon „Abendstille überall“ an. Es flossen Tränen.