Die Charaktere in dieser Komödie sind pfiffig besetzt, das Drehbuch schlägt allerdings schräge Volten. Gedreht wurde der Film in der Region Stuttgart.

Waiblingen - Die Liebe der Schwaben zu ihrem heiligen Blechle ist legendär, genauso wie deren akribisch gepflegte Kehrwochen-Tradition. Doch Werner Schmitt (Michael Lott), auf den ersten Blick ein braver und sehr schüchterner Zeitgenosse aus dem beschaulichen Waiblingen, verhält sich völlig gegen die schwäbische Natur. Anstatt Autos zu wienern, sprengt er sie im Schutz der Dunkelheit lieber in die Luft. Tagsüber gibt er den netten Nachbarn und organisiert gemeinsam mit Inge (Franziska Traub) und Uwe (Michael Kessler) eine Bürgerwehr, die ausgerechnet den Pkw-Schänder jagt. Als Werner dann Sybille (Christiane Seidel), eine Frau mit Vergangenheit, von der Rückbank eines von ihm in Brand gesetzten Wagens retten muss, wird es richtig kompliziert.

 

In seinem Spielfilmdebüt „Schmidts Katze“ nimmt der Regisseur Marc Schlegel nicht nur liebevoll Schwabenklischees aufs Korn, sondern spinnt darüber hinaus eine wilde Krimifarce um einen Otto-Normalverbraucher mit Doppelleben. Eine Zeit lang ist das durchaus amüsant; in der gelungenen Überzeichnung seiner Charaktere beweist Marc Schlegel feines Gespür für Satire. Ohne die Figuren als Tölpel zu denunzieren, etabliert er sie als kauzige Bürger mit Schattenseiten.

Ein wenig erinnert der brave Werner an Walter White, den krebskranken Familienvater auf kriminellen Abwegen aus der amerikanischen TV-Serie „Breaking Bad“. Schade nur, dass der Regisseur Schlegel seinen Film nicht allein auf die schrulligen, bis in die Nebenrollen pfiffig besetzten Charaktere aufbauen kann.

Das Drehbuch von Stefanie Töwe-Rimkeit schlägt immer verrücktere, unglaubwürdigere Volten. Der hanebüchene Kriminalfall, in dem plötzlich die schwäbische Immobilienmafia eine entscheidende Rolle spielt, fügt sich nicht harmonisch in den anfangs so sorgsam aufgebauten Plot, weshalb sich „Schmidts Katze“ schließlich im Uferlosen verläuft.

Schmidts Katze. Deutschland 2015. Regie: Marc Schlegel. Mit Michael Lott, Christiane Seidel, Michael Kessler, Volker Zack Michalowski, Désirée Nick. 90 Minuten. Ab 12 Jahren. Von Donnerstag an im Kino.