Angus MacGyver ist eine Mischung aus James Bond, Daniel Düsentrieb und Indiana Jones. Die Actionserie „MacGyver“ zählt zu den TV-Klassikern der 1980er Jahre – nicht nur wegen der Vokuhila-Frisur des Hauptdarstellers. In der Neuauflage spielt Lucas Till den Agententüftler – und die Haare hat auch er schön.

Freizeit & Unterhaltung : Gunther Reinhardt (gun)

Amsterdam - Lucas Till schaut sich um und schüttelt den Kopf. In der Amsterdamer Europazentrale des US-Senders CBS liegen zwar Äpfel, Bananen, Notizblöcke, Kugelschreiber oder Flaschenöffner bereit. Daraus etwas Cooles basteln kann der Schauspieler aber nicht. Das kann nur der echte MacGyver, den der 26-Jährige in einem Serien-Remake darstellt.

 
Mr. Lucas, wie geschickt und einfallsreich sind Sie im wirklichen Leben ?
Als ich ein Kind war, haben wir bei uns zu Hause meinen Vater immer MacGyver genannt, weil der so fingerfertig war. Er hat zum Beispiel immer meine Grundschulprojekte an sich gerissen, um dann etwas ganz Fantastisches abzuliefern. Ein bisschen was von seinem Talent hat er mir mitgegeben. Und in „MacGyver“ habe ich dann etwa gelernt, wie man mit zwei Zahnstochern, zwei Gabeln und einem Salzstreuer etwas ganz Erstaunliches machen kann. Wenn wir diese Dinge jetzt hier hätten, würden Sie echt staunen.
In der Serie führen Sie viele solcher Tricks vor. Aber warum kommt die Neuauflage des TV-Klassikers aus den 80ern gerade jetzt?
Woher soll ich das wissen? Ich bin doch nur der Schauspieler. Tatsächlich habe ich mich aber genau dasselbe gefragt, als mir die Rolle angeboten wurde. Doch als CBS mir versprochen hat, dass in Portland, Oregon, gedreht wird, habe ich gedacht: Hey. warum nicht?
Schon bevor die Serie ausgestrahlt wurde, gab es aber viele, die fanden, dass keiner ein „MacGyver“-Remake braucht.
Echt? Davon habe ich gar nichts mitbekommen. Das höre ich zum allerersten Mal (lacht). Nein, im Ernst: Tatsächlich ist es nicht leicht, es mit Richard Dean Anderson aufzunehmen, der damals MacGyver spielte. Und mir war klar, wenn ich das versaue, verzeiht mir keiner. Das ist wie bei den neuen „Star Wars“-Filmen: Die Erwartungen sind verdammt hoch. Ich habe versucht, das so gut es geht auszublenden, weil mir das nicht weiterhilft. Erst als die Serie in den USA gestartet ist und wir auch positives Feedback bekamen, habe ich mich getraut, mir all die bösen Kommentare anzuschauen, die es schon vor dem Serienstart gab.
Was ist für Sie als Schauspieler das Beste an der neuen „MacGyver“-Serie?
Da ist zum einen George (George Eads, den man aus „CSI: Las Vegas“ kennt), der Jack Dalton spielt. Der ist so ein verrückter Typ, der immer irre Ideen hat. Zum anderen macht’s die Mischung: Mal gibt es eher kopflastige Episoden, in denen ganz viel geredet wird und in denen es mehr um die Weiterentwicklung der Charaktere geht. Mal gibt es Action-Episoden voller Krach und Bumm. Langweilig ist es mir beim Drehen jedenfalls nie geworden.
Sie haben vor „MacGyver“ vor allem in Kinofilmen mitgespielt. Ist das ein Abstieg oder ein Aufstieg?
Das wird sich zeigen. Heute gibt es so viel gutes Fernsehen. Als ich ein Kind war, war es ja überhaupt nicht cool, fürs Fernsehen zu arbeiten. Zum Glück ist das jetzt anders.
Was ist für Sie der größte Unterschied zwischen Kino und Fernsehen?
Kino war wie Urlaub. „MacGyver“ fühlt sich dagegen wie der erste echte Job an, den ich jemals hatte. Wir haben bis zu 90 Stunden pro Woche gearbeitet. Manchmal sind dann sogar noch die Wochenenden draufgegangen, weil ich irgendwo hingeflogen wurde, um Interviews zu geben. Und nebenher musste ich noch irgendwie einen fünfseitigen Monolog auswendig lernen, in dem es darum geht, wie man eine Bombe entschärft.

Ab 19. Juni, montags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen auf Sat 1