Zur interkommunalen Gartenschau im Jahr 2019 sollen im Remstal rund 700 Kilometer Wanderwege neu beschildert werden. Die Hauptroute durch 16 Städte und Gemeinden wird 220 Kilometer lang.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Plüderhausen - Die Macher der Gartenschau 2019 sprechen mit Blick auf die Veranstaltungsreihe im Remstal gerne in Superlativen. In diesem Fall wird die Gartenschau, die 16 Kommunen zusammen ausrichten, ganz bestimmt Maßstäbe setzen: Diese Gartenschau werde nämlich die bundesweit erste sein, die auf beschilderten Wegen auf gut 700 Kilometern Länge komplett erwandert werden könne, sagte der Geschäftsführer, Thorsten Englert, jetzt bei einem Pressegespräch in der idyllisch im Wald gelegenen Rehhaldenhütte oberhalb von Plüderhausen. Den neuen Remstal-Weg, der möglichst bis Ende 2018 komplett ausgeschildert sein soll, bezeichnet er als „das Leuchtturmprojekt“.

 

Der Remswanderweg des Schwäbischen Albvereins (SAV), diesen Weg gibt es bereits seit gut 100 Jahren, sowie der Remstal-Höhenweg des Tourismusvereines Remstal-Route werden dafür zusammengelegt. Der dann neue Remstal-Weg wird etwa 220 Kilometer lang sein. Ausflügler können in Remseck beziehungsweise in Fellbach starten und dann größtenteils auf den Höhen nördlich und südlich des Remstals marschieren. An drei Stellen – bei Weinstadt, bei Plüderhausen und bei Schwäbisch Gmünd – sind Querungen des Remstals geplant. Auf diese Weise entstehen drei Teilabschnitte, die als Rundwege abgewandert werden können, ganz grob geschätzt jeweils etwa 80 Kilometer lang. Zudem sollen rund 60 lokale, kürzere Wanderwege beschildert werden, die alle einen Anschluss an den Hauptweg bekommen.

Karten der Wege sollen auch online angeboten werden

Die Wanderwegkonzeption ist von der Aube Tourismusberatung GmbH aus Bielefeld erarbeitet worden. Deren Geschäftsführer Rolf Spittler sagte, man wolle knapp zehn dieser fünf bis 15 Kilometer langen lokalen Routen vom Deutschen Wanderverband als sogenannte Qualitätswanderwege zertifizieren lassen. Solche besonders schönen Wanderwege müssten mehrere Kriterien erfüllen. Sie dürfen zum Beispiel nur wenig auf Asphalt verlaufen und sollen vorbeiführen an Attraktionen, etwa an einem See oder an einer kleinen Kapelle in der freien Landschaft.

Roland Luther von Albverein geht davon aus, dass das Remstal als Wanderregion stark aufgewertet wird, dass auch nach der Gartenschau viele Menschen anreisen werden und irgendwo zwischen Waiblingen und Essingen (Ostalbkreis) wandern gehen. Luther sagte, es sei wichtig, auch und speziell für Familien und für Jugendliche neuen Angebote zu machen. Darauf erklärte Englert, dass die Karten der neuen Wege alle online angeboten würden.

„Wir wollen den Deutschen Wandertag ins Remstal holen“

Wenn alle Projekte wie geplant umgesetzt werden, dann wird das Remstal künftig sicherlich wunderbar wanderbar. Englert verspricht ein wahres „Wanderparadies“. Und alle Projektpartner versprechen den Ausflügler, dass alle paar Kilometer Schilder auf Einkehrmöglichkeiten in den 16 Kommunen hinweisen werden. Eine top Beschilderung aller Wege sei auch deshalb so wichtig, erklärte der Fachmann Luther, weil fast dreiviertel aller Wanderer ohne Karte loszögen. Diesen erstaunlich hohen Wert hätten Umfragen ergeben.

Stefan Altenberger, Vorsitzender der Remstal-Route und Bürgermeister von Kernen, gestand, dass ihn der Wegfall des Namens „Höhenweg“ zwar schmerze. Doch auch künftig verliefen die Wege nur zum kleineren Teil im Tal. Außerdem gab der Schultes zu erkennen, dass alle Beteiligten weit in die Zukunft planen: „Wir wollen 2022 den Deutschen Wandertag ins Remstal holen“ – mit dem dann gar nicht mehr so neuen Remstalweg als Zugpferd.