Der Italiener und "strong man" Carlo Triberti zeigt im Circus Busch auf dem Cannstatter Wasen seine außergewöhnliche Muskelkraft.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Er verbiegt Stahl. Er schlägt einen Nagel in Holz und holt ihn mit den Zähnen wieder heraus. Er zieht an einem Tau und am anderen Ende zerren zwölf Männer. "So stark wie Carlo Triberti ist niemand", meint Reto Hütter, Tourneeleiter beim Circus Busch. Im Zirkuszelt, das noch bis zum 13. November auf dem Cannstatter Wasen steht, tritt der "strong man" Carlo Triberti in diesen Wochen mit mehreren Kraftnummern auf.

 

In seinem Heimatland Italien ist der 36-Jährige seit dem vergangenen Jahr vielen Fernsehzuschauern bekannt. Aus einer Schublade in seinem Wohnwagen auf dem Cannstatter Wasen holt Triberti eine Medaille hervor und sucht eine DVD mit einer Fernsehaufzeichnung. Bei der italienischen Sendung "Lo Show dei Record" hat er 2010 einen Weltrekord in der außergewöhnlichen Disziplin des Bratpfannenrollens aufgestellt. "Gegen einen Deutschen, der zuvor neunmal Weltmeister geworden war, habe ich gewonnen, das war sehr bewegend", sagt Triberti stolz.

Üben musste er nur zwei Monate lang

Acht Bratpfannen hat er in einer Minute mit bloßen Händen aufgerollt. Üben musste er nur zwei Monate lang. Carlo Triberti erinnert sich: "Die Leute vom Fernsehsender haben mir riesige Kisten geschickt, die bis an den Rand gefüllt waren mit Pfannen, damit ich üben kann. Dann habe ich hier im Wagen in meinem Wohnzimmer gestanden und angefangen, Pfannen aufzurollen. Meine Frau hat geschrien: ,Um Gottes willen, was machst du?"'

Die Familie des "strong man" blickt auf eine lange Zirkustradition zurück. Carlo Triberti stand schon mit sechs Jahren auf der Bühne im Zirkus seiner Eltern, den es seit dem Tod des Onkels vor einigen Jahren nicht mehr gibt. Der Circus Triberti hat mit einer besonderen römischen Show lange Zeit die Zelte gefüllt, und dort entstand auch die Idee zum "strong man". Reto Hütter erklärt: "Die Kraftmänner haben eine lange Tradition im Zirkus, aber sind hierzulande in den vergangenen dreißig Jahren eher ausgestorben. Männer, die ihre atemberaubende Kraft vorführen, gab es bereits im alten Rom."

Sehnen im Arm gerissen

Carlo Triberti war immer schon außergewöhnlich stark. "Das ist wohl genetisch", sagt der "strong man". Trotzdem muss er für seine Muskelpakete etwas tun. Seit diesem Jahr ist er mit dem Circus Busch auf Tournee durch ganz Deutschland und trainiert an verschiedenen Geräten im Fitnesswagen des Zirkus. Das macht Triberti konsequent dreimal die Woche, mehr ist nicht nötig, da er pro Tag zwei Vorstellungen gibt und dabei zugleich die Muskeln aufbaut.

Zusammen mit seiner Frau Nancy tritt Triberti auch in einer schnellen Rollschuhnummer beim Circus Busch auf. "Carlo wirbelt die zierliche Nancy durch die Luft und hebt sie über seinen Kopf", erzählt Reto Hütter. Verletzt hat sich Triberti bei seinen Übungen als "strong man" in den 12 Jahren, in denen er die Nummer bereits aufführt, erst einmal. Mitten in der Tauzieh-Nummer sind ihm die Sehnen im Arm gerissen. "Fünf Stunden haben die Ärzte operiert", erzählt Triberti und grinst.

Der "strong man" ruft seinen Sohn ins Wohnzimmer - "er kennt sich besser aus mit dem DVD-Spieler" - und legt den Film ein, auf dem man sieht, wie der 1,90 Meter große Triberti die Pfannen rollt. Den neunjährigen Sohn interessiert das nicht besonders. "Er möchte Ingenieur oder Anwalt werden", sagt Triberti lachend.

Tournee: Der Circus Busch gastiert noch bis zum 13.November auf dem Wasen; Informationen unter www.circus-carl-busch.de