Hauschka aus Bad BollHersteller 90er Jahre - Die Auffächerung der Gesellschaft in segmentierte soziale Gruppen, die Abkehr von den großen Entwürfen prägte die 90er Jahre. Der frühere FAZ-Herausgeber Joachim Fest sprach in einem Essay vom Ende der Utopien, vom Scheitern der großen Entwürfe, der Amerikaner Francis Fukuyama sah nach dem Zusammenbruch des Kommunismus gar das Ende der Geschichte und den Siegeszug des liberaldemokratischen Systems überall auf der Welt. Doch wo das Große scheitert, triumphiert manchmal das Kleinste, so auch in Baden-Württemberg. Das Land gilt als Wiege der anthroposophischen Bewegung und war auch Heimat ihrer Ökonomisierung. Die Firma Weleda mit Sitz in Schwäbisch Gmünd ist zwar Teil eines Schweizer Unternehmens, geht aber zurück auf die 1920 in Stuttgart gegründete Firma Der kommende Tag AG – Aktiengesellschaft zur Förderung wirtschaftlicher und geistiger Werte. Die dort hergestellten, bis zur Nichtmessbarkeit verdünnten Wirkstoffe, dargereicht meist in Form von sogenannten Globuli, werden bis heute von den einen als Scharlatanerie geschmäht, von den anderen als Alltagsmedizin geschätzt.
Im beschaulichen Bad Boll ging Rudolf Hauschka daran, eine eigene Kosmetiklinie zu entwickeln, die ohne Chemie und Synthetik auskam und bei den Duftmischungen auf natürliche Öle setzt. Auch Hauschka beruft sich auf Steiner. Seine Haltung, in allen Schritten der Produktion fair mit den Lieferanten umzugehen und die Ressourcen zu schonen, ist aber mehr als eine esoterische Idee.
Hat sich da die schwäbische Tüftelei mit einem universe