Der TSV Birkach kann die Alfred-Wais-Halle seit Herbst nicht mehr für sein Kursangebot nutzen. Weil die Halle mit Flüchtlingen belegt wurde, brauchte es Alternativen. Bis Frühling sollen die Asylsuchenden ausgezogen sein. Sollen, denn gewiss ist dies nicht.

Birkach - Es sei eine große Anstrengung gewesen, sagt Anke Bührer vom TSV Birkach. Aber, fügt sie hinzu, sie wurde bisher gemeistert. Bührer und die übrigen Mitglieder des Vereins müssen sich aber fragen, wie lange die Angebote des Vereins noch auf zahlreiche Alternativstandorte verteilt werden müssen. Denn die Alfred-Wais-Halle wird seit vergangenem Herbst als Flüchtlingsunterkunft genutzt.

 

Die Stadt hält sich bedeckt, wie lange dies noch so bleiben wird. In einer Stellungnahme heißt es, dass das Möglichste getan werde, damit die Flüchtlinge in neue und bezugsfertige Standorte nach dem Stuttgarter Modell ziehen könnten. Das Sozialamt rechne im April oder Mai mit einem Umzug, teilt die Stadt mit.

Verein geht von längerer Belegung aus

Anke Bührer will von den Mitarbeitern der Stadt allerdings etwas anderes gehört haben. „Wir bereiten uns darauf vor, dass die Alfred-Wais-Halle noch um einiges länger belegt sein wird. Das hat die Verwaltung uns auch nahegelegt“, sagt sie.

Schwierig könnte es dann für den Tanzsport werden. Er ist bis April in der leer stehenden Neuapostolischen Kirche an der Moosheimer Straße untergekommen. „Danach müssen wir uns einen anderen Standort suchen“, sagt Bührer.

Harte Verhandlungen über neue Räume

Ausgeschöpft hat der TSV dabei schon so gut wie alle Möglichkeiten, die dem Sport ortsnah Asyl gewähren können. In der Not seien einige bereit gewesen, Räume anzubieten, die unter normalen Bedingungen nicht an den TSV vermietet haben, sagt Anke Bührer. Dennoch, geschenkt worden sei dem Verein nichts. „Das waren zum Teil harte Verhandlungen“, sagt sie.

Immerhin ist die Stadt bereit, die Mehrkosten des Vereins für die Anmietungen alternativer Räume zu tragen. Davon sei sie nach der ursprünglichen Zusicherung zwar wieder abgerückt, berichtet Bührer. Nach Gesprächen habe die Verwaltung aber eingelenkt. „Ansonsten wäre das für uns der K.-o.-Schlag gewesen“, sagt Bührer. Denn Einbußen hat der Verein durch die Belegung der Alfred-Wais-Halle durchaus in den vergangenen Monaten erlitten. Bührer beziffert die Anzahl der Austritte nicht, bestätigt aber, dass es „manche“ gegeben hätte. Zwar habe der Verein sein Kursangebot erhalten können. Lediglich ein Angebot zum Eltern-Kind-Turnen musste im Herbst einige Wochen ausfallen, bis ein neuer Veranstaltungsort gefunden war, sagt sie. Dennoch habe es in allen Abteilungen Mitgliederverluste gegeben. „Leute, die nur einen bestimmten Kurs besuchen wollen, aber keine engere Bindung zum Verein haben, orientieren sich leichter um und nehmen andere Angebote wahr“, sagt Bührer. Ein längerfristiges Ausfallen der Alfred-Wais-Halle werde für den Verein negative Folgen haben, sagt sie.

Negative Folgen befürchtet

Die Zukunft des Vereins sieht sie dennoch nicht gefährdet. „Ich glaube nicht, dass der Verein sich um seine Existenz sorgen muss“, sagt Anke Bührer. Die Aussicht, dass die Belegung der Alfred-Wais-Halle noch eine Weile bestehen bleibt, beeinflusse auch die Stimmung unter den Mitgliedern des TSV. „Zuerst gab es eine große Bereitschaft, das zu meistern. Aber nach und nach sehen wir immer mehr die negativen Auswirkungen“, sagt sie.

Die Haltung zu den Flüchtlingen sei dennoch positiv, betont Anke Bührer. Es würde weitere Gespräche mit dem Freundeskreis für Flüchtlinge geben. Vier Asylbewerber seien bereits in die aktive Fußballmannschaft integriert.