Reportage: Frank Buchmeier (buc)

88 von Rüdiger Faller geschaffene Fälschungen wurden Ende der 80er Jahre sichergestellt, seither tauchen immer mal wieder Faller’sche Dix-Imitate auf. Wie viele noch im Umlauf sind, weiß niemand, auch nicht Faller selbst. Selten war er in jener trostlosen Zeit nüchtern, manche Bilder hat er aus einer Schnapslaune heraus verschenkt. Am liebsten würde er über die alten Sünden gar nicht mehr reden. „Ich will ein eigenes Werk schaffen und nicht als Fälscher reüssieren“, sagt er.

 

Von Mitte September an präsentiert der 73-Jährige in einer Stuttgarter Galerie seine Bilder. Es ist für ihn vielleicht die letzte Gelegenheit, genügend zu verdienen, um sich seinen großen Traum zu erfüllen: Rüdiger Faller möchte auf die Südseeinsel Hiva Oa reisen, um das Grab von Paul Gauguin zu besuchen, seinem zweiten Idol neben Otto Dix. Die Ausdrucksformen der beiden Kunstgenies hat der Lebenskünstler kürzlich zu einem echten Faller verschmolzen: Auf dem Ölgemälde sitzt ein Tahiti-Mädchen anmutig in der Bodenseelandschaft.