An diesem Tag sind die beiden farblich aufeinander abstimmt unterwegs: Yuka Numata in einem Kleid mit Marinestreifen in Dunkelblau und Weiß mit einem roten Herz, Noel mit einem Halsband in den gleichen Farben und einem ähnlichen Dress. „Sie ist zu meinem Hobby geworden, die Arme“, sagt Numata lächelnd. Sie hat für ihre Hündin sogar eine Visitenkarte anfertigen lassen: „Lass’ uns Freunde sein“, steht auf der Vorderseite. Auf der Rückseite informiert sie über Details wie Noels Lieblingsessen (Erdbeeren) und ihren Charakter (unbeschwert, faulenze gerne). Vor ihrer Heirat mit einem 37-jährigen Autohausbesitzer, der häufig auf Geschäftsreise ist, arbeitete Yuka Numata als Kontaktlinsenverkäuferin und in einem Fitnessclub. Seit der Hochzeit ist sie Vollzeithausfrau und Hundemutter. Zweimal in der Woche bringt sie ihren Liebling von zehn bis 19 Uhr in den Hundekindergarten. An anderen Tagen geht sie mit ihm spazieren, am liebsten am Strand, besucht den Hundefriseur, für den sie im Monat 10 000 Yen (75 Euro) ausgibt, oder – wie sie auf Noels eigenem Blog schreibt – schlendert mit dem Tier zum Shopping durch Hundeläden. Weil sie dort nichts Passendes für Noel fand, stieß sie bei der Suche im Internet auf das Angebot der Designerin Noritsuke. Letztere hat erfolgreich eine Nische besetzt. Sie entwirft nicht nur Kleidung für Tiere von Privatleuten, sondern auch für Werbeagenturen und Filmfirmen. Die Stücke werden von sechs Schneiderinnen in Heimarbeit angefertigt. Zum Beispiel kreierte die Geschäftsfrau das Outfit zur Promotion des Films „Der gestiefelte Kater“ oder kleidete Japans berühmtesten Hund Otosan ein. Der Vierbeiner spielt den Vater einer Menschenfamilie und wirbt erfolgreich für den Mobilfunkanbieter Softbank. Bis Mai 2012 wurden bereits mehr als 130 Folgen der Kultwerbung gedreht. In einer Folge donnern Motorradrocker zu dem Lied „Smoke on the Water“ auf der Route 66 entlang. Cool sehen sie aus – so lange bis der ebenfalls in schwarzes Leder gekleidete Hund Otosan auf dem Fahrrad (!) vorbeidüst. Stolz zeigt Nahomi Noritsuke Fotos auf dem Smartphones von den Dreharbeiten.

 

Immerhin: zu Hause darf Noel unbekleidet rumspazieren

Für die verwöhnte Pudeldame Noel muss es aber schon etwas niedlicher sein. „Sie ist einfach zu süß, nicht wahr?“, sagt die Designerin und schießt gleich ein paar Fotos mit dem Handy. Geduldig lässt das wuschelige Tier die Prozedur über sich ergehen, nicht einen Wuff gibt es von sich. Zu Hause darf Noel unbekleidet herumtollen, nicht aber zum Gassigehen. „Sie hält sogar schon den Kopf schräg, damit sie leichter in die Klamotten schlüpfen kann“, sagt die Hundemama. „Ob sie sich wohl irgendwann mal selbst anzieht?“

Nach langem Hin und Her und nachdem sie auch noch die Website der Designerin nach Modellen durchstöbert hat, fällt endlich die Entscheidung: ein roter Yukata mit einer gelb-rosafarbenen Batikschleife. 9500 Yen (70 Euro) legt Numata dafür auf den Tisch. Wollte sie sich selbst ein solches Outfit kaufen, müsste Numata etwa den gleichen Betrag berappen.

Während Noel die Babywickelunterlage weiter verschmäht und sich schließlich doch noch neben dem Tisch erleichtert, stehen bereits die nächsten Kunden vor der Tür: Mutter und Tochter mit ihrem Hund Roko. Passend zu seinem Namen, der von dem hawaiianische Gericht Loco Moco herrührt, trägt der Rüde ein Hawaii-Shirt, in der gleichen Farbe wie seine junge Besitzerin. „Meine Schwester heiratet im Herbst“, erzählt die Altenpflegerin, „und für diesen besonderen Tag wollen wir für Roko einen Smoking anfertigen lassen.“ Ein bis zwei Wochen später werden sie das maßgeschneiderte Stück abholen können. Kosten: 220 Euro.

Obwohl sie 300 Mitarbeiter hat, übernimmt sie das Geschäft mit den haarigen Vierbeinern selbst. Anstatt das Vermessen ihrer Assistentin zu überlassen, legt die Chefin Hand an. Doch bevor es losgehen kann, soll Noel vorsorglich erst einmal ein Geschäft verrichten. Dafür hat die Hundemutter alles dabei, was ihre Kleine brauchen könnte, zum Beispiel eine Wickelunterlage für Babys. Später wird sie aus ihrer riesigen Handtasche noch mehrere bunte Haarklammern, einen ausfaltbaren pinkfarbenen Plastiknapf und fein säuberlich in kleine Plastiktütchen gepackte Lieblingskekse in Mickey-Mouse-Form ziehen. Alles ist bereit – nur Noel will nicht. Noch nicht.

Vielleicht ist sie ein wenig nervös vor der großen Anprobe, die eineinhalb Stunden dauern wird. „Sie hat so schöne Augenbrauen“, sagt die Designerin, um die Pudeldame zu beruhigen. Die professionelle Ernsthaftigkeit, die sie dabei an den Tag legt, spiegelt sich auch in den hochwertigen Materialien und in den kleinsten Details wider. Ihre Kunden mögen das, sie fühlen sich ernst genommen. Viele besuchen regelmäßig Noritsukes Designstudio in Daikanyama, das in einem schicken Stadtteil in Tokio liegt. Noels Frauchen allein hat bereits zehn Designerstücke von Nahomi Noritsuke im extra für Noel gekauften Kleiderschrank.

Die Designerin statt auch Werbeagenturen und Filme aus

An diesem Tag sind die beiden farblich aufeinander abstimmt unterwegs: Yuka Numata in einem Kleid mit Marinestreifen in Dunkelblau und Weiß mit einem roten Herz, Noel mit einem Halsband in den gleichen Farben und einem ähnlichen Dress. „Sie ist zu meinem Hobby geworden, die Arme“, sagt Numata lächelnd. Sie hat für ihre Hündin sogar eine Visitenkarte anfertigen lassen: „Lass’ uns Freunde sein“, steht auf der Vorderseite. Auf der Rückseite informiert sie über Details wie Noels Lieblingsessen (Erdbeeren) und ihren Charakter (unbeschwert, faulenze gerne). Vor ihrer Heirat mit einem 37-jährigen Autohausbesitzer, der häufig auf Geschäftsreise ist, arbeitete Yuka Numata als Kontaktlinsenverkäuferin und in einem Fitnessclub. Seit der Hochzeit ist sie Vollzeithausfrau und Hundemutter. Zweimal in der Woche bringt sie ihren Liebling von zehn bis 19 Uhr in den Hundekindergarten. An anderen Tagen geht sie mit ihm spazieren, am liebsten am Strand, besucht den Hundefriseur, für den sie im Monat 10 000 Yen (75 Euro) ausgibt, oder – wie sie auf Noels eigenem Blog schreibt – schlendert mit dem Tier zum Shopping durch Hundeläden. Weil sie dort nichts Passendes für Noel fand, stieß sie bei der Suche im Internet auf das Angebot der Designerin Noritsuke. Letztere hat erfolgreich eine Nische besetzt. Sie entwirft nicht nur Kleidung für Tiere von Privatleuten, sondern auch für Werbeagenturen und Filmfirmen. Die Stücke werden von sechs Schneiderinnen in Heimarbeit angefertigt. Zum Beispiel kreierte die Geschäftsfrau das Outfit zur Promotion des Films „Der gestiefelte Kater“ oder kleidete Japans berühmtesten Hund Otosan ein. Der Vierbeiner spielt den Vater einer Menschenfamilie und wirbt erfolgreich für den Mobilfunkanbieter Softbank. Bis Mai 2012 wurden bereits mehr als 130 Folgen der Kultwerbung gedreht. In einer Folge donnern Motorradrocker zu dem Lied „Smoke on the Water“ auf der Route 66 entlang. Cool sehen sie aus – so lange bis der ebenfalls in schwarzes Leder gekleidete Hund Otosan auf dem Fahrrad (!) vorbeidüst. Stolz zeigt Nahomi Noritsuke Fotos auf dem Smartphones von den Dreharbeiten.

Immerhin: zu Hause darf Noel unbekleidet rumspazieren

Für die verwöhnte Pudeldame Noel muss es aber schon etwas niedlicher sein. „Sie ist einfach zu süß, nicht wahr?“, sagt die Designerin und schießt gleich ein paar Fotos mit dem Handy. Geduldig lässt das wuschelige Tier die Prozedur über sich ergehen, nicht einen Wuff gibt es von sich. Zu Hause darf Noel unbekleidet herumtollen, nicht aber zum Gassigehen. „Sie hält sogar schon den Kopf schräg, damit sie leichter in die Klamotten schlüpfen kann“, sagt die Hundemama. „Ob sie sich wohl irgendwann mal selbst anzieht?“

Nach langem Hin und Her und nachdem sie auch noch die Website der Designerin nach Modellen durchstöbert hat, fällt endlich die Entscheidung: ein roter Yukata mit einer gelb-rosafarbenen Batikschleife. 9500 Yen (70 Euro) legt Numata dafür auf den Tisch. Wollte sie sich selbst ein solches Outfit kaufen, müsste Numata etwa den gleichen Betrag berappen.

Während Noel die Babywickelunterlage weiter verschmäht und sich schließlich doch noch neben dem Tisch erleichtert, stehen bereits die nächsten Kunden vor der Tür: Mutter und Tochter mit ihrem Hund Roko. Passend zu seinem Namen, der von dem hawaiianische Gericht Loco Moco herrührt, trägt der Rüde ein Hawaii-Shirt, in der gleichen Farbe wie seine junge Besitzerin. „Meine Schwester heiratet im Herbst“, erzählt die Altenpflegerin, „und für diesen besonderen Tag wollen wir für Roko einen Smoking anfertigen lassen.“ Ein bis zwei Wochen später werden sie das maßgeschneiderte Stück abholen können. Kosten: 220 Euro.