Die Deutsche Bahn rüstet auf der Gäubahnstrecke zwischen Stuttgart und Singen auf und investiert 280 Millionen Euro. Seit wenigen Wochen hat auch Böblingen einen IC-Halt.

Böblingen/Berlin - Die Deutsche Bahn (DB) rüstet auf. Von Dezember 2017 sollen auf der Gäubahnstrecke zwischen Stuttgart und Zürich stündlich moderne Doppelstock-Intercityzüge verkehren. Für die Reisenden bleibt es

 

jedoch bei einer Fahrzeit von rund drei Stunden. Zudem gibt es neue Zusteigemöglichkeiten. Auch die Reisenden aus Herrenberg, Gäufelden und Bondorf im Kreis Böblingen erhalten eine direkte Verbindung nach Zürich, weil die Intercity-Züge dort alle zwei Stunden halten werden. Die Deutsche Bahn lässt sich die Verbesserungen mehr als 280 Millionen Euro kosten.

Bahn schafft 17 neue Doppelstock-Züge an

Dafür schafft die Bahn auch 17 neue IC- Doppelstock-Züge mit jeweils fünf Wagen an. Knapp 500 Fahrgäste haben darin Platz, davon 70 in einem Erste-Klasse-Wagen. In einem Servicewagen gibt es einen Familienbereich mit einem Wickeltisch, sechs Fahrradabstellplätzen und zwei Plätzen für Rollstuhlfahrer, die über eine Rampe in den Zug gelangen können. Mit diesem zusätzlichen Komfort und durch die bessere Verknüpfung des Fernverkehrs mit dem Regionalverkehr wolle die Bahn wieder mehr Kunden gewinnen und „die Abwärtsspirale“ rückgängig machen, wie der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärte. Zuletzt waren durchschnittlich nur noch weniger als 150 Reisende in einem Gäubahnzug am Tag gezählt worden.

Einen Anreiz, wieder mehr mit dem Zug zu fahren, soll das neue Takt- und Tarifkonzept bieten. Dabei sollen von Dezember 2017 an nicht nur die heute alle zwei Stunden verkehrenden Regionalzüge zwischen Stuttgart und Singen durch einen Intercity ersetzt werden. Die Fahrgäste können das Angebot nutzen, ohne einen Aufpreis zu zahlen. Neu dazu kommen als IC-Haltestellen neben jenen im Kreis Böblingen auch die Bahnhöfe in Sulz/Neckar und Oberndorf (beide Kreis Rottweil), in Spaichingen (Kreis Tuttlingen) und in Engen (Kreis Konstanz). Und auch im Stuttgarter Hauptbahnhof gibt es bessere Anschlüsse. Bereits im Dezember nächsten Jahres sollen Reisende ohne längere Wartezeiten Anschlusszüge Richtung Köln, Frankfurt, Nürnberg und München nehmen können.

Politiker fordern immer wieder den zweigleisigen Ausbau

Am Donnerstag unterzeichneten der Minister Hermann und Berthold Huber, der DB-Vorstandsvorsitzende für den Fernverkehr, im Beisein von Böblingens Rathauschef Wolfgang Lützner, dem Böblinger Landrat Roland Bernhard sowie des DB-Konzernbevollmächtigten Eckart Fricke den Vertrag zum neuen Verkehrskonzept. Dieser beinhaltet auch die Vereinbarung, dass das Land je nach Fahrgastaufkommen für die kostenlose Nutzung des Fernverkehrs von Regionalreisenden einen Obolus entrichtet. Konkrete Zahlen nannten weder Hermann noch Huber.

„Mit diesem Konzept machen wir einen deutlichen Schritt nach vorne“, meinte Hermann. In den vergangenen Jahren hatten Politiker sämtlicher Couleur immer wieder den zweigleisigen Ausbau der Strecke gefordert mit dem Ziel, die Fahrzeit von Stuttgart nach Zürich auf zweieinviertel Stunden zu verkürzen. Besonders bei Verspätungen der Züge kommt es im Gegenverkehr zu Problemen. Deshalb sollen drei kurze Abschnitte so genannte Doppelspurinseln erhalten. Die erste soll mit Fahrplanbeginn im Dezember 2017 zwischen Horb und Neckarhausen fertig sein.

Der erste Vorbote des verbesserten Angebots ist der neue IC-Halt in Böblingen, der Mitte Dezember eingerichtet wurde. „Für die Fahrt in den Süden müssen die Zuggäste nicht mehr nach Stuttgart“, sagte Lützner. Dies sei wichtig, weil zahlreiche Mitarbeiter großer Firmen im Raum Böblingen mit der Bahn reisen wollten.