Der Anfang ist gemacht – wenn auch mit Mühe. Die deutschen Basketballer starten mit einem Sieg gegen die Ukraine. Dennis Schröder zeigt gleich, wie wichtig er für das DBB-Team ist.

Tel Aviv - Dennis Schröder hat die deutschen Basketballer mit einer Galavorstellung zum Auftaktsieg bei der Europameisterschaft geführt. Der NBA-Star beeindruckte beim 75:63 (39:33) gegen die Ukraine in Tel Aviv als Leader, Ideengeber und Vollstrecker und befeuerte damit die Achtelfinal-Hoffnungen des Teams von Bundestrainer Chris Fleming. 2013 und 2015 war die Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde gescheitert. Schröder avancierte mit 32 Punkten zum Topscorer der deutschen Mannschaft, die sich nach zittrigem Start deutlich steigerte. Zweistellig traf auch der gut aufgelegte Kapitän Robin Benzing (17). „Wir müssen als Team agieren, das haben wir gut gemacht“, sagte Schröder nach der Partie: „Wir brauchen viel Zusammenhalt als Team, dann ist es schwer, uns zu schlagen. Ich will der Leader sein.“ Auch Fleming war zufrieden: „Der Einstieg in ein Turnier ist immer schwierig. Die Jungs haben einen richtig guten Job ab dem zweiten Viertel gemacht.“ Benzing bemängelte die Ausbeute bei offenen Würfen zu Beginn der Partie: „Aber dann haben wir die Aufgabe gut gelöst. Unser Team hat etwas Besonderes.“

 

Vor vier Jahren hatte Deutschland eine Niederlage kassiert

Am Samstag (14.45 Uhr MESZ/telekomsport.de) steht in der Gruppe B für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) das nächste Duell mit den stärker einzuschätzenden Georgiern an. Die übrigen Gruppengegner sind Gastgeber Israel (Sonntag), Italien (Dienstag) und Litauen (Mittwoch), vier Teams kommen ins Achtelfinale. Die Finalrunde wird in Istanbul ausgetragen - den Sprung in die türkische Metropole will das DBB-Team unbedingt schaffen. „Wir haben noch etwas gutzumachen, ich denke da an 2013“, sagte Verbandspräsident Ingo Weiss vor dem mit Spannung erwarteten Auftakt gegen die Ukraine in der nur spärlich gefüllten Tel Aviv Arena.

Vor vier Jahren hatte die deutsche Mannschaft in der EM-Vorrunde eine Niederlage kassiert (83:88). Nun sollten gegen die physisch starken Osteuropäer, den vermeintlich schwächsten Gegner der Gruppe, vor allem die „schnellen Beine“ der deutschen Korbjäger zum Erfolg führen. Doch Schröder und Co. starteten äußerst nervös, leisteten sich zu Beginn reichlich Fehlwürfe und hatten im ersten Viertel Probleme im Rebound. Nach fünf Minuten stand es 2:9, wenig später nahm Fleming die erste Auszeit. Das deutsche Team zeigte danach eine Reaktion, nach einem späten Dreier von Igor Saizew ging es jedoch mit einem 9:16-Rückstand in die erste Viertelpause. Schröder war nun gefordert, mehr Struktur in das zunächst hektische Spiel zu bringen. Und der 23-Jährige, der von den Atlanta Hawks 70 Millionen Dollar für seinen Vierjahresvertrag erhält, drückte entschlossen auf das Gaspedal.

Deutschland blieb am Drücker

Schröder traf aus der Distanz, war im Eins-gegen-Eins kaum aufzuhalten und setzte seine Mitspieler immer besser ein. Der gerade noch rechtzeitig fit gewordene Benzing brachte sein Team mit 25:24 erstmals in Führung (16.). Auch nach dem Seitenwechsel blieb Deutschland am Drücker. Erst ließ Center Johannes Voigtmann beim Dunking die Muskeln spielen, dann warf Schröder beim 48:37 erstmals eine zweistellige Führung heraus (23.). Zum Ende des dritten Viertels lag die nun immer variabler agierende Mannschaft von Fleming, der nach der EM als Bundestrainer aufhört, mit elf Punkten vorne. Die deutschen Basketballer, die bei der EM ohne Paul Zipser (Chicago Bulls), Maximilian Kleber und den zurückgetretenen Superstar Dirk Nowitzki (beide Dallas Mavericks) auskommen müssen, blieben auch im Schlussabschnitt konzentriert und ließen den ohne fünf Topspieler angetretenen Gegner nicht mehr herankommen.