Die deutsche Wirtschaft gibt sich gelassen ob des steigenden Appetits Chinas an deutschen Firmen. Das Interesse sei „legitim und zu respektieren“, so der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.

Berlin - Die deutsche Wirtschaft sieht in den steigenden Übernahmen heimischer Unternehmen durch chinesische Konkurrenten kein Problem. Das Interesse Chinas an erfolgreichen deutschen Firmen sei „legitim und zu respektieren“, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht.

 

Die Unternehmensberatung EY hatte zuvor neue Zahlen veröffentlicht, nach der Chinesen in diesem Jahr bereits 11,6 Milliarden Euro für Firmenkäufe in Deutschland ausgegeben haben - gut 20 Mal so viel wie im Jahr zuvor. Dem DIHK zufolge kaufen sich chinesische Firmen im Regelfall in Branchen ein, in denen sie selber tätig sind, um in höherpreisige Produktsegmente aufzusteigen.

Treier warnt vor einer Verschärfung der politischen Kontrolle chinesischer Übernahmewünsche, wie sie im Bundeswirtschaftsministerium geplant wird. Das Außenwirtschaftsgesetz biete bereits jetzt Regelungen für Firmenübernahmen, die sowohl öffentliche als auch Sicherheitsinteressen berücksichtigten. „Eine Aktualisierung des Gesetzes, insbesondere wenn sie sich nur gegen einzelne Länder richtet, wäre sehr kritisch“, sagte Treier. „Deutschlands Position, sich weltweit für offene Märkte und wirtschaftliche Gleichbehandlung einzusetzen, wäre sogar geschwächt.“