Nachhaltiger Wirtschaften, mit Ressourcen bedachter umgehen: Die diesjährigen Träger des Deutschen Umweltpreises haben nach Ansicht der Jury auf diesen Gebieten Vorreiterarbeit geleistet - darunter ist auch ein Unternehmer aus Baden-Württemberg.

Osnabrück - Ein Unternehmer aus Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) ist am Mittwoch zusammen mit zwei anderen Preisträgern mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet worden. Die drei Pioniere in Sachen Recycling und Ressourcenschonung teilten sich die mit 500 000 Euro dotierte Auszeichnung, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Mittwoch in Osnabrück mitteilte. Neben dem dem Kirchheimer Unternehmer Walter Feeß werden auch der Amsterdamer „Fairphone“-Entwickler Bas van Abel und die Bauingenieurin Angelika Mettke aus Cottbus geehrt.

 

Mettke und Feeß gelten als Pioniere beim Recycling von Beton. Van Abel wird für die Entwicklung des „Fairphones“ gewürdigt, einem Smartphone, das mit Blick auf Ressourcensparsamkeit und soziale Verantwortung in der Produktionskette entwickelt wurde. Die drei Preisträger erhalten die Auszeichnung am 30. Oktober aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck in Würzburg.

Vorreiter für die Baubranche

Walter Feeß habe vor 20 Jahren den Grundstein für ein innovatives Verfahren gelegt, Altbeton zu schreddern und zu kleinteiligem Material zu verarbeiten. „Mit innovativem Unternehmergeist entwickelte Walter Feeß als Pionier Recycling-Baustoffe aus Altbeton und Bauschutt“, sagte DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann. Mit seinem Familienunternehmen leiste der 62 Jahre alte gelernte Bautechniker und Unternehmer einen aktiven Beitrag zum Naturschutz.

Wie Feeß hat auch Angelika Mettke nach Ansicht der Preis-Jury eingefahrene Strukturen in der Rohstoffwirtschaft durchbrochen. Beide seien Vorreiter für Baubranche, weil sie Beton umweltverträglicher gemacht hätten. Für konventionellen Beton müssten Schotter und Kies in großen Gruben abgebaut werden, was einen immensen Flächenverbrauch bedeute. Auch der Transport der Rohstoffe zu den Baustellen sei eine große Belastung für das Klima.

Die 64 Jahre alte Angelika Mettke ist Professorin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Einen Namen machte sie sich mit dem Recycling von Plattenbauten. Sie verbinde modernes Bauen und nachhaltigen Umweltschutz in einer bemerkenswert engagierten Weise, erklärte DBU-Chef Bottermann. Mit ihrer Hilfe wurden neue Einsatzfelder für Recycling-Beton entwickelt. Zu ihren Erfolgen gehöre, dass der Berliner Senat 2013 beschloss, bei öffentlichen Bauvorhaben anteilig Recycling-Beton im Hochbau zu verwenden.

Fairphone richtet wenig Schaden an

Für die Branche der Mobiltelefone sei das „Fairphone“ ein Wegbereiter zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit, begründete die Deutsche Bundesstiftung Umwelt die Auszeichnung für van Abel. Der 39-Jährige ist Gründer und Geschäftsführer von „Fairphone“. „Beim Umgang mit Handys und Smartphones, von denen es mehr auf der Erde gibt als Menschen, brauchen wir dringend einen Wandel“, sagte Bottermann.

Die Geräte seien mit wertvollen Metallen und Komponenten bestückt, die vielfach nur unter großen Umweltbelastungen gewonnen werden könnten. Die meisten Mobilgeräte würden schon nach wenigen Jahren ausgemustert oder weggeworfen, obwohl sie noch funktionsfähig seien. Die Geräte seien oft auch nicht reparaturfreundlich aufgebaut.

Das „Fairphone“ sei hingegen ein Smartphone, das einen möglichst geringen Schaden für die Umwelt anrichten solle und ohne Ausbeutung von Menschen hergestellt werde. Einzelbausteine seien austauschbar, was zu einem längeren Lebenszyklus führe und das Recycling erleichtere. Das Unternehmen bemühe sich, die Arbeitsbedingungen etwa bei Mineralienminen im Kongo oder der Herstellerfabrik in China zu verbessern.