Deutschland spielt beim Thema Niedriglohn gemessen an den Quoten in einer Liga mit dem Baltikum und Rumänien.

Brüssel – In Deutschland sind 22,5 Prozent aller Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor beschäftigt. Dies meldet die Statistikbehörde Eurostat, die Zahlen aus dem Jahr 2014 verwendet. Höher ist der Niedriglohnanteil in den EU-Mitgliedsländern nur noch in Estland, Polen, Litauen, Rumänien und Lettland. Nach der Definition von Eurostat hat jedes Land eine andere Niedriglohnschwelle: zwei Drittel des mittleren Bruttostundenverdienstes. Dieser mittlere Wert ist nicht der Durchschnitt, sondern der Verdienst, der sämtliche Verdienste in zwei genau gleich große Gruppen teilt. Die eine Hälfte verdient weniger, die andere mehr als diesen sogenannten Medianverdienst.

 

In Deutschland beträgt die Niedriglohnschwelle liegt bei 10,50 Euro

In Deutschland beträgt der Medianverdienst 15,70 Euro, die Niedriglohnschwelle liegt bei 10,50 Euro. Interessant ist der Vergleich mit Ländern wie Frankreich und Italien, wo deutlich weniger Beschäftigte als in Deutschland im Niedriglohnsektor arbeiten. In Frankreich ist die Niedriglohnschwelle mit 10,00 Euro etwas niedriger als in Deutschland, aber nur 8,8 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Niedriglohnsektor. In Italien sind es bei einer Schwelle von 8,30 Euro 9,4 Prozent.

In der EU insgesamt waren 17,2 Prozent der Arbeitnehmer Niedriglohnempfänger. Große Unterschiede bestehen zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Altersgruppen. Bei den Männern liegt der Niedriglohnanteil bei 13,5 Prozent, bei den Frauen bei 21,1 Prozent. Zudem zählte fast ein Drittel der Arbeitnehmer unter 30 Jahren zu den Niedrigverdienern.