Der VfB Stuttgart ist im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Bayern München ausgeschieden und lässt sich bei den Gegentoren durch Ribéry und Gomez düpieren.

Stuttgart - Bruno Labbadia war bedient. Restlos. Der Trainer des VfB Stuttgart stand am Spielfeldrand und musste einmal mehr miterleben, wie seine Mannschaft gegen den FC Bayern verlor, diesmal 0:2 (0:1). Und dabei hatte sich Labbadia zu seinem 46. Geburtstag gestern so sehr den Halbfinaleinzug im DFB-Pokal gewünscht. Doch der schwäbische Bundesligist blieb fußballerisch wieder vieles schuldig.

 

Fünfmal hat Labbadia nun ein Rezept gegen die Münchner gesucht, seit er Chefcoach beim VfB ist, und noch kein Mal hat er eines gefunden. Fünf Niederlagen stehen zu Buche. Auch für die Fans ist das zwar schwer zu ertragen, aber auch sie wissen, dass bereits am Samstag die nächste wichtige Begegnung in der Mercedes-Benz-Arena ansteht. Hertha BSC kommt, ebenfalls ein Pokalverlierer, ebenfalls ein Team, das in der Liga Schwierigkeiten hat. Das ist das Niveau, auf das sich der VfB in den nächsten Wochen einstellen muss.

Dabei hatten die Stuttgarter so sehr gehofft, mit dem 2:2 zuletzt in Leverkusen wenigstens einen kleinen Fortschritt erzielt zu haben und diesen Weg weiter beschreiten zu können. Labbadia vertraute auch der gleichen Anfangself, also mit dem gelernten Stürmer Julian Schieber im linken und Shinji Okazaki im rechten Mittelfeld. Dafür ließ der Trainer erneut Martin Harnik zunächst auf der Bank.

Heynckes verzichtet auf Robben

Und auch die taktische Ausrichtung der Stuttgarter war identisch: kompakt in der Defensive agieren, schnell nach vorne kontern. Doch nach dem Pokalviertelfinale steht schon wieder zu befürchten, dass die ersten Anzeichen einer Besserung zunichte gemacht wurden. Denn der VfB hatte nicht wirklich eine Chance, sich über den nationalen Cupwettbewerb seine internationalen Hoffnungen zu erhalten. Zu viel Stückwerk war im Spiel, und zu wenig Mut. Wobei die Gastgeber gegen den konzentrierten deutschen Rekordmeister kaum die Gelegenheit erhielten, ihren Matchplan umzusetzen.

Schon nach einer Viertelstunde übernahm der FC Bayern die Initiative. Dabei fiel Toni Kroos auf, mal mit klugen Pässen, mal mit Distanzschüssen wie in der 20. Minute, als der Ball von VfB-Torhüter Sven Ulreich an die Latte gelenkt wurde. Zu diesem Zeitpunkt mussten die Münchner schon ihren Taktgeber Bastian Schweinsteiger ersetzen. Ein unglücklicher Tritt von Georg Niedermeier gegen das rechte Sprunggelenk des Nationalspielers beendete den Arbeitstag vorzeitig.

Freiwillig verzichtete der Bayern-Trainer Jupp Heynckes dagegen auf den Einsatz von Arjen Robben an. Der Niederländer saß draußen, womit Heynckes gleich zwei Fliegen mit einer taktischen Klappe schlug. Erstens: da Thomas Müller von innen nach rechts rutschte, war in der vorderen Mittelfeldzentrale Platz für Toni Kroos. Zweitens: mit dem zweikampfstarken Luiz Gustavo pflanzte der Coach dem Bayern-Spiel einen Balleroberer ein.

Spiel war Spiegelbild des bisherigen Saisonverlaufs

Die Maßnahmen fruchteten auch. Eine Hereingabe von Müller verwertete Franck Ribéry zum 1:0 (30.). Wobei sich zuerst der VfB-Linksverteidiger Cristian Molinaro übertölpeln ließ, und anschließend der eingerückte VfB-Rechtsverteidiger Khalid Boulahrouz nicht aufmerksam genug war. Der Treffer zeitigte bei den Stuttgartern Wirkung. Die Defensive suchte ihre Ordnung, die Offensivaktionen verpufften. Auch, weil es in der Schaltzentrale zu langsam zu ging.

So war die Partie gegen den Südrivalen ein Spiegelbild des bisherigen Saisonverlaufs beim VfB: viel Bemühen, auch ordentliche Ansätze, aber letztlich mangelt es an fußballerischer Qualität und Sicherheit. Der Winterzugang Vedad Ibisevic fand erneut kaum Bindung zum Angriffsspiel, und seine Stärken, die im gegnerischen Strafraum liegen, kamen nicht zum Tragen.

Ein seltenes Stück an Schlafmützigkeit demonstrierte der VfB unmittelbar nach Wiederanpfiff. Nur 33 Sekunden dauerte es, und der Ball lag im VfB-Tor – obwohl die Stuttgarter Anspiel hatten. Erst scheiterte der freistehende Mario Gomez noch mit rechts an Ulreich, doch im zweiten Versuch traf der Stürmer mit links. Körperlich war dabei die gesamte VfB-Abwehrreihe im eigenen Sechzehner versammelt, gedanklich müssen Serdar Tasci und Co. aber noch beim Pausentee gewesen sein. Danach schalteten die Gäste natürlich einen Gang zurück und ließen die Stuttgarter gewähren – ohne jedoch die Kontrolle zu verlieren. So blieb dem Geburtstagskind Labbadia wieder nichts anderes übrig, als den Münchnern zum Sieg zu gratulieren.