Inzwischen hat sie wieder ein Jahr trainiert. Natürlich gab es kleine Rückschläge, aber ihr linkes Bein hat gehalten. Nur eine kleine, längliche Narbe auf ihrem linken Knöchel ist geblieben – ein roter Strich, wie ein Vermerk im Kalender. Die Wunde verheilt, aber das Datum hat sich ins Gewebe festgebrannt.

 

Vielleicht hat sie die Verletzung sogar stärker gemacht. Die erste Belohnung für ihren Willen hat sie bereits geerntet: Anfang Januar qualifizierte sie sich in Südtirol für die Junioren-Weltmeisterschaft in Rumänien. Für sie der größte Wettkampf ihrer Laufbahn, die Krönung ihres letzten Jahres auf dem Skiinternat.

Wenn Marina Sauter im Sommer ihr Abitur gemacht hat, dann muss sie das Internat verlassen. Bis dahin will sie es in den C-Kader des Deutschen Skiverbandes geschafft haben. „Das ist quasi die Jugendnationalmannschaft“, erklärt sie. Mit dem Status könnte sie weiter in Furtwangen unter Profibedingungen trainieren. Klappt es nicht, will sie ein Übergangsjahr dranhängen. Sich eine Wohnung in Furtwangen suchen und mit den Internatsathleten weitertrainieren. Ganz ohne Schulstress, um dann hoffentlich ein Jahr später den Sprung zu den Profis zu schaffen.

Prognosen, wo es für sie hingehen könnte, will sie nicht stellen. Erst mal gesund bleiben, hart arbeiten. „Man darf sich nicht ständig so brutal unter Druck setzen.“ Auch das habe sie während ihrer Verletzungszeit gelernt. Immer Schritt für Schritt, nicht viel nachdenken wie beim Schießen, konzentriert sein und dann einfach abdrücken: dann ist sie am besten.