Luca und György Bognár aus Riedenberg wollen ohne Musik nicht leben. Besonders gern treten Vater und Tochter mit ihrem Streichinstrumenten gemeinsam auf. Wie vor Kurzem bei einem Trio-Abend mit David Hermann in Sillenbuch.

Riedenberg - „Wir sind ein Riedenberger Urgestein“, sagt György Bognár. So beschreibt der Solocellist beim Stuttgarter Kammerorchester seine Familie. Vor 24 Jahren ist er mit seiner Frau und den Kindern nach Deutschland gekommen. In Ungarn war er Mitglied in der Nationalphilharmonie. Aber er wollte eher in kleineren Formationen spielen. „In einem so großen Orchester fehlt einfach die Nähe zu den anderen Musikern; das Kammerorchester hier ist eines der besten und ältesten.“

 

Vater und Tochter musizieren gemeinsam

Um die Augen von Bognár bilden sich Lachfältchen. Sie lassen vermuten, dass die fröhliche Art zu seinem Alltag gehört. „Ein Cello in der Hand zu haben, ist immer ein großes Erlebnis“, sagt er und ahmt den Griff um das Instrument nach. Bei vielen seiner Konzerte ist auch seine Tochter Luca dabei. „Ich spiele unglaublich gerne mit meinem Vater“, sagt die 25-Jährige mit den funkelnden Augen und dem locker gebundenen Pferdeschwanz, aus dem ein paar blonde Locken herausschauen.

Luca teilt die Leidenschaft des Vaters. Seit sie im Jahr 2006 beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit einem Streich-Sextett den ersten Platz gewonnen hat, ist ihr klar, dass sie Berufsmusikerin werden will. Ein Dreivierteljahr hat die Gruppe an einen Werk gearbeitet, um es in Freiburg vor 2000 Menschen vorzuspielen. „Das war ein ganz persönlicher Erfolg. Man möchte dem Publikum mit der Musik etwas vermitteln, und wenn das funktioniert, ist es einfach das Größte“, sagt die Violinistin.

Mit acht Jahren begann Luca mit der Violine

Angefangen hat alles mit dem Klavierspiel. „Aber das Klavier und ich sind zwei verschiedene Tiere, wir passen nicht so gut zusammen“, erklärt sie und schüttelt lachend den Kopf. Mit acht Jahren wechselte Luca zur Violine. „Meine Frau wollte, dass sie noch ein Instrument lernt, dass auch im Orchester gespielt werden kann“, sagt der Vater.

Momentan studiert Luca in Amsterdam; ein halbes Jahr trennt sie von ihrem „Master of Violine“. Was sie danach tun wird, steht schon fest: Sie will erst einmal in den Niederlanden bleiben und dort Fuß fassen. „Ich bin auf der Suche nach einem Kammermusik-Ensemble; das wäre mein Traum“, erzählt sie und dabei strahlen ihre Augen noch ein bisschen mehr.

Trio-Abend mit David Hermann

Einer ihrer jüngsten Auftritte war gemeinsam mit ihrem Vater und dem Pianisten David Herman. „Es macht große Freude, hier zu spielen. Wir haben ein treues Publikum“, sagt ihr Vater und lässt seinen Blick durch das Sillenbucher Atrium schweifen. Hier haben Vater und Tochter vor wenigen Tagen mit Werken von Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Felix Mendelssohn Bartholdy den Raum erfüllt.

Für den Trio-Abend waren Luca Bognár und David Herman extra aus den Niederlanden angereist. „Luca und ich haben uns in Amsterdam kennen gelernt. Wir haben uns aus Spaß zusammengesetzt, Beethoven’s Frühlingssonate gespielt, und es hat gepasst“, sagt der Pianist. ,,Es war purer Zufall, dass ich David durch einen Cellisten kennengelernt habe. Dieser war dann auch noch ein Studienfreund meines Vaters aus Ungarn“, sagt Luca Bognár. Mittlerweile sind sie gute Freunde und wollen einen solchen Trio-Abend wie in Sillenbuch gerne wiederholen. „Uns trennen 650 Kilometer, aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, sind wir dabei“, sagt David Herman und schaut zu den beiden anderen hinüber. Und die nicken zustimmend.