Gegen Molde FK hat der VfB Stuttgart am Donnerstag die Chance, in die nächste Runde der Europa League einzuziehen. Aber rund um die Partie gibt es nicht nur sportliche Fragen – beispielsweise warum das Spiel nur im Bezahlfernsehen ausgestrahlt wird.

Stuttgart - Am Donnerstag (19 Uhr) wird es für den VfB Stuttgart auf dem internationalen Parkett ernst. Gegen den norwegischen Meister Molde FK geht es ums Weiterkommen in der Europa League.

 

Warum kommt das Spiel nicht im Free TV? Was verdient der VfB bei einem Sieg? Wie viele Zuschauer werden erwartet? Rund um die Partie gibt es einige Fragen.

Wie erreicht der VfB die nächste Runde?

Bei einem Sieg gegen Molde sind die Stuttgarter auf jeden Fall weiter. Wenn der FC Kopenhagen gegen Steaua Bukarest nicht gewinnt, würde sogar eine Niederlage nicht das Aus für den VfB bedeuten, weil dann der direkte Vergleich gegen den FC Kopenhagen zählen würde – und den hat die Mannschaft gewonnen. Selbst der Gruppensieg ist für den VfB noch drin – wenn er Molde schlägt und Bukarest gleichzeitig gegen Kopenhagen nicht gewinnt.

Wer ist bereits qualifiziert?

Die meisten Entscheidungen sind in den zwölf Gruppen bereits gefallen. In der nächsten Runde stehen: Anschi Machatschkala, Atletico Madrid, Viktoria Pilsen, Fenerbahce Istanbul, Borussia Mönchengladbach, Girondins Bordeaux, Newcastle United, Dnjepr Dnjepropetrowsk, SSC Neapel, KRC Genk, Rubin Kasan, Inter Mailand, Olympique Lyon, Lazio Rom, Metalist Charkow, Bayer Leverkusen, Hannover 96 und Levante UD. Aus der Champions League kommen die Gruppendritten hinzu. Dynamo Kiew und Olympiakos Piräus haben diesen Platz schon sicher.

Warum überträgt Kabel 1 nicht live?

Wer den VfB live im Fernsehen sehen will, ist wie schon in den fünf Gruppenspielen zuvor auf den Bezahlsender Sky angewiesen. Im frei empfangbaren Fernsehen liegen die Rechte für die Europa League bei der ProSiebenSat1 Media AG, zu der auch der Sender Kabel 1 gehört, der die Spiele zeigt. Am Donnerstag wird die Partie zwischen Levante und Hannover übertragen, obwohl sich beide Mannschaften bereits für die nächste Runde qualifiziert haben. Der VfB muss dagegen als einzige deutsche Mannschaft noch ums Weiterkommen kämpfen.

Kabel 1 begründet die Entscheidung mit „programmstrategischen Gründen.“ Dahinter verbirgt sich die aus Sicht der TV-Macher ungünstige Anstoßzeit der Partie gegen Molde, die schon um 19 Uhr beginnt. Der Anstoß in Levante erfolgt dagegen erst um 21.05 Uhr – und mit diesem Sendetermin hat Kabel 1 an den ersten fünf Gruppenspieltagen schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Durchschnittlich 2,6 Millionen Zuschauer schalteten sich da ein, was einem Marktanteil von 9,1 Prozent entspricht. Der durchschnittliche Marktanteil von Kabel 1 beträgt 5,6 Prozent. Noch ein Vergleich: das Europa-League-Qualifikationsspiel des VfB gegen Dynamo Moskau brachte es bei Kabel 1 noch nicht einmal auf eine Million Fernsehzuschauer. Das Spiel begann damals im August um 18 Uhr.

Deshalb müssen die VfB-Fans am Donnerstag eine Weile auf Bilder aus der Mercedes-Benz-Arena warten. Aber immerhin strahlt Kabel 1 vor dem Beginn in Levante erste Höhepunkte aus. Ein ausführlicher Bericht folgt nach dem Schlusspfiff in Spanien – wobei Kabel 1 in Andrea Kaiser sogar eine eigene Moderatorin für Interviews nach Stuttgart schickt. Das belegt das Engagement des Senders, der sich die Rechte an der Europa League für weitere drei Jahre gesichert hat. Zudem werden in dieser Saison alle Spiele bis zum Finale von Kabel 1 übertragen. Sie wandern nicht wie bisher in der Endphase des Wettbewerbs zu Sat 1.

Mit wie vielen Fans rechnet der VfB?

Die Europa League hat in Stuttgart einen schweren Stand (die StZ berichtete). So waren in den Gruppenspielen gegen Bukarest und Kopenhagen insgesamt nur 32.000 Zuschauer im Stadion. Auch gegen Molde werden auf den Tribünen viele Plätze leer bleiben. Obwohl der VfB die Werbetrommel rührte und am Donnerstag an den Stadionkassen sogar Freikarten an Feuerwehrleute und Mitarbeiter von Krankenhäusern verteilt, dürften kaum mehr als 15.000 Fans erscheinen. Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen attraktiven Gegner im Februar.

Was ist für den VfB zu verdienen?

Als Antrittsprämie für die Gruppenphase erhielt jeder Verein 1,3 Millionen Euro. Ein Sieg in einem Gruppenspiel wird mit 200.000 Euro vergütet, ein Unentschieden mit 100.000. Der Gruppensieger kassiert 600.000 Euro extra, der Zweite 400.000. Der Einzug ins Achtelfinale bringt 350.000 Euro. Für das Viertelfinale werden 450.000 Euro gezahlt und für das Halbfinale eine Million. Der Finalverlierer streicht 2,5 Millionen Euro ein – und der Sieger mit fünf Millionen sogar das Doppelte. Hinzu kommen die Gelder aus dem Marktpool der Uefa, der vor allem aus den Fernseheinnahmen gespeist wird. Daraus erwirtschaftete der FC Schalke in der vergangenen Europa-League-Saison fast acht Millionen Euro.

Wie geht es weiter?

Sollte der VfB die nächste Runde am 14. und 21. Februar erreichen, wird er am 20. Dezember um 14 Uhr gespannt nach Nyon schauen, wo die Auslosung stattfindet. Im Topf sind die ersten beiden Teams aus den zwölf Gruppen der Europa League sowie die acht Tabellendritten der Champions-League-Gruppen. Gesetzt sind alle Gruppensieger der Europa League und die vier besten Gruppendritten der Champions League, die zudem den Vorteil haben, das Rückspiel zuhause bestreiten zu können. Ausgeschlossen sind in dieser Phase noch Duelle gegen einen Club aus dem eigenen Verband. Das ändert sich vom Achtelfinale (7. und 14. März) an, dessen Paarungen ebenfalls schon am 20. Dezember ausgelost werden. Dann gibt es auch keine gesetzten Mannschaften mehr.