Lokales: Mathias Bury (ury)

Und dennoch: Stuttgart sei nicht Berlin, Frankfurt oder Hamburg, wo es Laufhäuser mit 250 Zimmern gebe, sagt Wolfgang Hohmann. Das Dreifarbenhaus ist hier noch immer die mit Abstand größte Einrichtung. Anders als andere Großstädte und manche Umlandgemeinden habe die hiesige Politik das Sexgewerbe „immer restriktiv“ behandelt, so Hohmann. „Das Milieu hat resigniert.“ Es gibt viele Hilfsangebote für Prostituierte, die Polizei ist mit zwölf Beamten vergleichsweise gut besetzt.

 

Was die Sache nicht wirklich einfacher macht. Rund 1400 Prostituierte wurden im Vorjahr in Stuttgart registriert, etwa 450 sind jeden Tag tätig. Von diesen arbeiten 80 Prozent in den im ganzen Stadtgebiet verteilten 165 Rotlichtobjekten: in Modellwohnungen, kleineren Bordellen, Massagestudios oder irgendwelchen Absteigen. Die Frauen zahlen häufig eine hohe Tagesmiete von mehr als 100 Euro. Für die Sozialarbeiterin Sabine Constabel ist es deshalb keine Frage: „Das Gewerbe ist zwingend auf Zwangsprostituierte angewiesen.“