Es ist uns und vielen Lesern ein lieb gewordener Brauch geworden: Zum Jahresende werfen wir gern einen Blick auf die vielen Zuschriften, die uns erreicht haben. Auch wenn nicht alle von ihnen sehr freundlich waren . . .

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Heidi G., von der wir ansonsten nicht mehr wissen als ihren vollen Namen und ihre E-Mail-Adresse, ist eine Leserin so recht nach unserem Geschmack: „Guten Morgen!“, mailt sie uns, „Es durchaus auch mal gelobt werden. Gut recherchiert, all“ . . . hier bricht die Nachricht leider ab, doch sie enthält genug Balsam, um uns durch das ganze Jahr zu begleiten. Genug Balsam etwa für Frau Petra B., nach deren Ansicht eine bestimmte Kollegin ein „linke, verlogene Zeitungsschlampe“ ist, ja geradezu „ein verhetztes Stück Dreck“.

 

Sie sehen schon, liebe Leserinnen, liebe Leser, auch das Jahr 2014 hat uns wieder ein Füllhorn voll farbiger Zuschriften beschert. Herr Rudolf W. zum Beispiel gehört zu denen, die das Wort Blattkritik wahrscheinlich mit „P“ schreiben würden: „Sehr geehrte Damen und Herrenn Radktion, darf ich mich als absoluter Kritiker der Medien Auten.“ Ihm stößt auf, „wie die Medien mit Uli Hoenes umgegengen sind“ und ihn mit „Hähme, Spott und nicht nachvollziehbarer Menschenverachtung überschüttet“ hätten: „Sie benehme sich wie Pressegeile Pressehyänen.“

Die französische Höflichkeit

Wobei Benimm natürlich Glückssache ist; im Zweifel schauen wir zu unseren französischen Erbfreunden, von denen eine in Ton und Inhalt tadellose, im Sprachstil charmante E-Mail kam: „Guten Tag, ich möchte eine Pressemappe über das nächste internationale Bierprobemesse (September, Mulhouse, Frankreich) Ihnen schicken. Könnten Sie bitte mir die richtige Emailadresse schicken?“ Et voilà: ça c’est la politesse française, das ist die französische Höflichkeit. Am liebsten hätten wir vor Begeisterung natürlich gleich noch um ein paar Rezensionskisten guten Bieres gebeten. Aber im Blick auf unseren guten Ruf haben wir – wenn auch schweren Herzens – auf diesen Alkohol während der Arbeitszeit verzichten müssen. Ohnehin wird uns von der einen oder anderen Seite unterstellt, wir seien im Dienst gedopt. So will Uli H. vom „lieben Herrn W.“ wissen, „welche Drogen Sie zu sich genommen haben. um diese Scheibe von FKA twigs so in den Himmel zu loben“. Und eine Dame, die sich Iris Monochrome nennt, vermutet, dass bei der StZ das Betäubungsmittelgesetz ständig gebrochen werde: „Ich weiss nicht, wer bei Ihnen die Bilder (hauptsächlich farbig) nachbearbeitet, aber bitte nehmen sie ihm die Drogen weg, Vielen Dank!“

Obwohl. Hm. Vielleicht ließen sich manche Einblicke in die Kinderstuben mancher Leute vielleicht mit einschlägigen Rauchwaren noch besser ertragen? Denn nicht alles, was die Leute uns wünschen, ist gut.