Wenn Lokführer etwas durchsagen, ist es oft wichtig. Doch auch die Zugführer sind von Verspätungen genervt und wollen manchmal ihren Frust ablassen. Was dabei herauskommt, ist einfach nur witzig und dank Marc Krüger im Netz nachzulesen.

Stuttgart - "Der vor uns befindliche Streckenabschnitt ist noch durch einen anderen Zug belegt. Wir setzen unsere Fahrt in Kürze fort." Die Reaktionen auf Bahn-Ansagen wie diese sind immer dieselben: genervte Blicke auf die Uhr, Seufzer und Beschwerden. Mit den automatischen Ansagen werden Zugreisende Tag für Tag gequält, denn sie unterstreichen das Offensichtliche und ihr Informationsgehalt geht meist gegen Null. 

 

Doch nicht nur die Fahrgäste sind genervt von den immer gleichen Verspätungen mit den immer gleichen Ansagen. Lokführer greifen in ihrer Verzweiflung manchmal selbst zum Mikrofon, um an die Vernunft der Fahrgäste zu appellieren oder um den Reisenden zu erklären, warum sie nicht Schuld an der Verspätung sind. Das klingt dann so: "Der Zug kann nicht weiterfahren, da sich ein Pärchen nicht trennen kann und in der Lichtschranke Körperflüssigkeiten austauscht."

Nach der Ansage war die Stimmung gut

Marc Krüger hat es sich zur Aufgabe gemacht, lustige oder kuriose Ansagen der Zugführer zu sammeln und ins Netz zu stellen. Dabei ist er nicht unbedingt der Leidtragende der Bahn-Probleme: "Ich fahre selten Bahn. Irgendwann habe ich mal eine lustige Ansage gehört und in einem stillen und emotionslosen Waggon war plötzlich eine gute Stimmung. Da fand ich es plötzlich schade, dass nur wir Fahrgäste diesen schönen Moment erlebt haben."

Und solche schönen Momente gibt im Bahnfahrer-Alltag viele. Da heißt es aus den Lautsprechern auch mal: "Da dieser Zug bremst wie eine feuchte Brotdose, bin ich leider am Bahnsteig vorbeigefahren." Also recherchierte Krüger, ob es im Internet bereits eine Seite für solche lustigen Bahn-Ansagen gab. Da er nichts vergleichbares fand, gründete er eine Twitterseite und eine Facebookseite.

Die meisten Bahnansagen sind plausibel

Anfangs musste er die Ansagen noch bei Twitter zusammensuchen. "Mittlerweile schicken viele Leute die Ansage sofort, wenn sie sie gehört haben", sagt Krüger. Im Detail überprüfen könne er die verrückten Sprüche allerdings nicht: "Ich forsche im Rahmen der Möglichkeiten nach, wenn es zu absurd ist, oder die Ansage Mitarbeiter oder ethnische oder religiöse Gruppen beleidigt. Im Zweifel frage ich nach, ob diejenigen das wirklich so gehört haben", erklärt Krüger.

Das meiste sei aber plausibel, sagt der 35-jährige. Seit 2011 hat sich so auf der Seite @Bahnansagen und bei Facebook eine lesenswerte Mischung voller Humor, Frust und Sarkasmus angesammelt. Die Ansagen des Monats lesen Sie hier:

Auch bei Twitter werden lustige Ansagen gesammelt: