Der Präsident des VfB Stuttgart will gerne Robin Dutt als neuen Manager verpflichten. Doch es regen sich auch Zweifel an der Eignung des Leonbergers.

Stuttgart – Jetzt ist also endlich etwas Ruhe eingekehrt – zumindest auf den ersten Blick. Die Spieler des VfB Stuttgart haben sich bis 3. Januar in den Weihnachtsurlaub verabschiedet; auf der Geschäftsstelle erledigen die Mitarbeiter letzte Arbeiten. Und auch der Präsident Bernd Wahler freut sich auf „ein paar besinnliche Feiertage“ unterm Weihnachtsbaum.

 

Im Hintergrund aber wird es auch zwischen den Jahren turbulent weitergehen. Denn die Berufung eines neuen Sportchefs geht in seine finale Phase. Keiner mag es abschließend bestätigen, doch hat sich die VfB-Führung um Wahler trotz einiger Widerstände auch innerhalb des Vereins auf Robin Dutt festgelegt (die StZ berichtete). Im Januar könnte der 49-Jährige als Nachfolger von Fredi Bobic vorgestellt werden.

Vieles muss geplant und entschieden werden

Die Qualität sei wichtiger als die sofortige Verfügbarkeit, das hat Wahler in den vergangenen Monaten öfter gesagt und erklärt, man werde sich auf der Suche nach einem neuen Manager Zeit nehmen. Zur Not werde man auch warten, bis der Wunschkandidat frei sei. Nun wird es wohl doch schneller gehen, denn sehr vieles muss in den nächsten Wochen geplant, entschieden, auf den Weg gebracht werden.

In der Winterpause werde es zwar (auch aufgrund der leeren Kassen) keine größeren Transferaktivitäten geben, sagt Wahler. Doch gilt es schon jetzt, die personellen Weichen für die neue Saison zu stellen. Das wird die zentrale Aufgabe des neuen Sportchefs sein, unter dessen Führung der Austausch zwischen den Trainern, den Scouts und der Nachwuchsabteilung enger werden soll, als es unter Bobic der Fall war. Natürliche Autorität wird dafür ebenso benötigt wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Entscheidungsfreudigkeit und eine gute Außendarstellung. Kein anderer Job im Fußball ist so komplex und anspruchsvoll wie der des Managers.

Es gibt auch Zweifel an der Eignung Dutts

Fragt sich nur: bringt Robin Dutt all diese Eigenschaften mit? Hat er das Format, die Persönlichkeit und die Erfahrung, um den jahrelangen Abwärtstrend des VfB zu stoppen und gleichzeitig die Mitglieder von der Notwendigkeit einer Ausgliederung der Profiabteilung zu überzeugen? Es gibt nicht wenige, die daran zweifeln.

Beim DFB, seiner einzigen Station als Sportdirektor, hat der frühere Kickers-Trainer verbrannte Erde hinterlassen, als er im Mai 2013 nach nur zehn Monaten um Auflösung seines Vierjahresvertrages bat. Mit der Begründung, doch lieber als Trainer arbeiten zu wollen, ging er nach Bremen, wo er vor zwei Monaten beurlaubt wurde. Davor war der Leonberger nach erfolgreichen Jahren beim SC Freiburg auch in Leverkusen gescheitert: am Umgang mit den Stars um Michael Ballack, am Umgang mit den Medien, wegen Erfolglosigkeit.

Christoph Schickhardt als mächtiger Fürsprecher

Beim VfB hat Dutt nun in seinem Anwalt Christoph Schickhardt einen mächtigen Fürsprecher. Schickhardt, der auch Armin Veh zu seinen Mandanten zählt, besitzt im Verein zwar kein offizielles Amt, doch ist es ein offenes Geheimnis, dass er bei wichtigen Entscheidungen gerne tatkräftig mitwirkt. Er ist enger Vertrauter von Bernd Wahler, von dem Aufsichtsrat Hansi Müller und von Joachim Schmidt, dem Chef des Kontrollgremiums. Sie favorisieren Dutt, während die Aufsichtsräte Hartmut Jenner und Martin Schäfer angeblich dem derzeitigen Interims-Sportchef Jochen Schneider eine Chance als Dauerlösung geben wollen.

Eindeutig ist das Votum der Fans – zumindest unter den Zuschauern der SWR-Sendung „Sport im Dritten“. Dort haben sich am Sonntag 86 Prozent der Anrufer gegen Robin Dutt ausgesprochen.