FDP-Spitzenpolitiker Rainer Brüderle soll einer Stern-Journalistin zu nahe getreten sein. Im Kurznachrichtendienst Twitter ist unter dem Hashtag #aufschrei eine hitzige Diskussion über Sexismus und sexuelle Belästigung entbrannt.

Stuttgart - Der FDP-Spitzenpolitiker Rainer Brüderle soll einer "Stern"-Journalistin zu nahe getreten sein - und auf dem Kurznachrichtendienst Twitter formiert sich Empörung.

 

Nutzer tauschen ihre Erfahrungen aus, und es zeigt sich: verbaler Sexismus und sexuelle Übergriffe sind weit verbreitet. Unter dem Hashtag (Stichwort) #Aufschrei machen sich Tausende von Frauen – aber auch Männer Luft. Starren auf den Busen, dumme Sprüche - die Belästigung beginnt nicht erst beim Angrapschen.

Hier einige der Tweets, die im Sekundentakt neue nach sich ziehen:

Vor allem Frauen sind es, die über erlebte Beleidigungen, Diskriminierungen und Übergriffe twittern. Auf der Twitterseite @KapuzenAuf schreibt eine Frau:

@ankegroener erzählt von ihrer Begegnung mit einem Postboten, die sie sehr demütigend empfand:

Eine andere berichtet von einer Taxifahrt, bei der der Fahrer ihr anbot, sie gratis zu fahren, aber nur, wenn sie etwas mit ihm trinken gehen wolle. Den Klassiker, von vielen gern abgetan, beschreibt @katikuersch:

Auch ein prominentes Beispiel wird unter #Aufschrei angeführt: Der „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner hatte Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Donnerstag mit den Worten „Sie sind wie eine Cousine, die keinen Mann bekommen hat“ beschrieben. Nun erntet der Videoblog der SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles auf Twitter viel Lob, denn Nahles bezeichnet den Kommentar Wagners als „sexistischen Mist“.

Es gibt aber auch Männer auf Twitter, die reagieren und sich betroffen zeigen: So etwa @luebue:

Der #Aufschrei, fordert ein User die Frauen auf, sollte keine einmalige Sache sein, „sondern den hashtag, an dem man(n) seine alltagswahrnehmung justieren kann“. Und dann gibt es natürlich noch die Männer, die die Debatte herunterspielen, die behaupten, es sei ja nicht so schlimm. Dazu hat @Fischblog eine Antwort: Die Art, wie einige Herren glauben, #aufschrei kommentieren zu müssen, finde ich ausgesprochen unverschämt, ehrlich gesagt.