Vor einem Jahr ist die Sport-Insel in Vaihingen einem Feuer zum Opfer gefallen. Der Wiederaufbau sollte vor den Sommerferien beginnen, doch die Entscheidung ist immer noch nicht gefallen. Nun liegt es beim Bezirksbeirat.

Vaihingen - Für den Eigentümer und die Betreiber der Sport-Insel ist der Kampf um den Neubau der vor fast einem Jahr abgebrannten Sport-Insel mit vielen Rückschlägen verbunden. Eigentlich sollte schon vor den Sommerferien die Entscheidung für einen Wiederaufbau des Sport- und Fitnesszentrums fallen, doch damals gab es für die Verwaltung noch zu viele ungeklärte Fragen. Am Dienstag sollte nun im Umwelt- und Technikausschuss (UTA) Nägel mit Köpfen gemacht werden. Doch erneut gab es kein Ja für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Dieser ist nötig, weil sich die Sport-Insel in einem Grünzug befindet, der nicht mehr bebaut werden darf.

 

Eine Richtung lässt sich erkennen

Auf Antrag der Grünen und der SPD soll sich nun noch der Vaihinger Bezirksbeirat mit dem Vorhaben befassen, bislang war er dazu nicht gehört worden. „Das ist aber nur ein Schlenker. Wir befinden uns auf der Zielgeraden“, sagt ein Befürworter. Immerhin konnte laut Informationen unserer Zeitung am vergangenen Freitag in einem Gespräch Einvernehmen zwischen Stadt und Eigentümer hergestellt werden. Demnach wird dieser die Kosten für das Verfahren, die verbreiterte Zufahrt zur Sport-Insel und auch für die Stellplätze tragen. Damit sind auch die Fragen eines CDU-Antrags geklärt. Die Christdemokraten hatten auch wissen wollen, ob in Sachen Stellplätze der ÖPNV-Bonus gilt. Das tut er, sagte die Verwaltung am Dienstag hinter verschlossenen Türen. Demnach müssen statt einer Quote von 34,4 nur 8,4 Parkplätze geschaffen werden.

Die Fraktionen sind sich nicht einig

Auch wenn es noch zu keiner Abstimmung gekommen ist, klären sich doch die Fronten im gemeinderätlichen Ausschuss. Während CDU, SPD, Freie Wähler und FDP hinter dem Wiederaufbau stehen, haben sich die Fraktionsgemeinschafts SÖS-Linke-Plus und Grüne eher ablehnend geäußert. Der Fraktionschefin der Grünen, Anna Deparnay-Grunenberg, war der nicht gefasste Beschluss sogar eine zweiseitige Mitteilung an die Presse wert: In diesem rät die Vaihinger Betreuungsstadträtin dazu auf, einen „erneuten engagierten Suchlauf“ für einen Alternativstandort zu finden. Im Hinblick auf das komplexe und aufwendige Planungsverfahren kämen Sporttreibende wohl auf dieser Weise schneller auf ihre Kosten. Eine solche Suche gab es bereits, doch weder im Industriegebiet Vaihingen-Möhringen noch am Möhringer Freibad fand sich ein geeigneter Standort.

Zwar sehen auch die Grünen in dem Brand einen herben Schicksalschlag. Sie weisen aber auch daraufhin, dass der Grünzug im Jahr 1994 „bewusst beschlossen“ wurde. „Das Leitbild eines durchgehenden Grünzugs Schwarzbachtal dient der nachhaltigen Entwicklung des Stadtgebiets zum Wohl der Allgemeinheit“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Und dazu weiter: „Diese für die Frischluftversorgung der Stadt wichtigen Gebiete dürfen nicht mit einer kompletten Zufahrtsstraße und Parkplätzen ruiniert werden.“ Als problematisch sehen die Grünen auch eine „eventuell wirtschaftliche Bevorzugung“, zumal die Stadt die nicht in diesem Ausmaß bewilligte Entwicklung der Sport-Insel toleriert habe. Den entscheidenden Grund für die Ablehnung stellt für Deparnay-Grunenberg aber der „enorme Planungsaufwand“ dar. Die Verwaltung hatte in einer Sitzung mal von drei Jahren gesprochen. Deparnay-Grunenberg setzt daher auf eine „engagierte Suche nach einem alternativen Standort für den Squash-Verein und das Fitnesscenter“. Einen Wiederaufbau an alter Stelle bezeichnet sie als „einen Fremdkörper im Grünzug“.

Der Vaihinger Bezirksbeirat soll sich nun am 8. Oktober mit dem Thema nicht-öffentlich befassen, am 14. Oktober sollen dann die Mitglieder des UTA eine Entscheidung treffen. Doch dafür wird bei diesem Projekt wohl niemand die Hand ins Feuer legen.